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Warenwirtschaft-Glossar

Fachbegriffe rund ums Thema Warenwirtschaft

Rund um das Thema Warenwirtschaft gibt es viele Begriffe, die man kennen sollte. Wir fassen sie auf dieser Seite zusammen.

Abverkauf

Abverkauf bezeichnet den möglichst schnellen Verkauf von Waren unterhalb des üblichen Preises. Dabei ist das Ziel, weniger erfolgreiche Produkte so profitabel wie möglich zu verkaufen. Dabei wird das Lagerrisiko und die Kapitalbindung gesenkt, da das Lager geleert wird. Im Einzelhandel wird auch der Begriff Ausverkauf oder Räumungsverkauf genutzt.


Disposition

Disposition ist ein Teil der Betriebsorganisation. Die Disposition kümmert sich um das Management der internen Nachfrage. Dazu gehören die Steuerung der Warenverteilung aus dem Lager an die Produktion oder den Verkauf, die Planung der Maschinenauslastung, Beladung von Fahrzeugen und Projektplanung. Das Ziel ist es, die eigenen Ressourcen zu optimieren und den besten Ertrag zu erzielen.

Dazu gehören die Einteilung von Aufträgen, das Lenken vom Material- und vom Produktfluss. Die Disposition wird heutzutage meist von einer Software unterstützt, der WaWi oder dem ERP. Einige Prozesse können auch automatisiert werden.


Durchschnittliche Lagerdauer

Die Durchschnittliche Lagerdauer ist ein KPI aus der Logistik. Sie besagt, pro Ware oder für ein gesamtes Sortiment, wie lange die Waren durchschnittlich im Lager verbleiben und damit auch wie lange die Vorräte ausreichen. Eine kürzere durchschnittliche Lagerdauer bedeutet auch, dass die Kapitalbindung geringer ist.

Sie wird berechnet wie folgt:

Durchschnittliche Lagerdauer = 360 / Lagerumschlagshäufigkeit

Oder, alternativ:

Durchschnittliche Lagerdauer = 360 x durchschnittlicher Lagerbestand / Jahresverbrauch

Man kann die durchschnittliche Lagerdauer verkürzen, indem man den durchschnittlichen Lagerbestand verringert, oder indem man die Umschlagshäufigkeit erhöht, also mehr verkauft.


Durchschnittlicher Lagerbestand

Der durchschnittliche Lagerbestand ist eine KPI aus der Logistik. Sie besagt, wie viele Waren sich im Schnitt im Lager befinden, und damit auch den Wert der Waren.

Er wird berechnet wie folgt:

Durchschnittlicher Lagerbestand = (Anfangsbestand / Endbestand) / 2

Alternativ:

Durchschnittlicher Lagerbestand = (Jahresanfangsbestand + Monatsbestand Januar + Februar + … Dezember) / 13


EDI-Schnittstelle

EDI steht für Electronic Data Interchange. Gemeint ist damit der elektronische Austausch von Unternehmensdaten zwischen Unternehmen. Mithilfe einer EDI-Schnittstelle kann das ERP- oder WaWi-System die Daten reibungslos an einen Geschäftspartner übertragen. Damit wird z.B. die Integration eines Marktplatzes einfacher, oder die Datenübertragung zu Kunden. 


FIFO

FIFO ist ein Prinzip aus der Lagerhaltung. Es steht für First In – First Out. Die Artikel, die zuerst eingeladen werden, werden auch zuerst entnommen. Das bedeutet, dass Waren möglichst wenig Zeit im Lager verbringen. Für Waren, die schnell verderben, ist FIFO wichtig.

Je nach Branche ist die tatsächliche Umsetzung von FIFO unterschiedlich. Zum Beispiel werden Paletten oder Behälter von einer Seite des Lagers eingeladen und auf der anderen entnommen.


Kommissionieren

Kommissionieren ist das Zusammenstellen von Artikeln oder Produkten für Kunden gemäß einem Auftrag. Der Kommissionierer, er wird auch Greifer oder Picker genannt, entnimmt die Artikel oder Güter meist aus dem Lager, manchmal gibt es auch ein spezielles Kommissionierlager. Gerade in Online-Shops spielt Kommissionierung eine wichtige Rolle, damit die Pakete für die Kunden richtig und effizient gepackt sind.

Kommissionierung erfolgt entweder komplett manuell („Mann-zur-Ware“) oder teilautomatisiert („Ware-zum-Mann“), wobei der Mitarbeiter von einer Maschine, wie z.B. Fördertechnik, unterstützt wird. Die Kommissionierung erfolgt einstufig oder mehrstufig. Im einstufigen Verfahren wird der Auftrag sequenziell abgearbeitet, im mehrstufigen wird er in Teilaufträge aufgeteilt, die von mehreren Mitarbeitern abgearbeitet werden, um den Packprozess effizienter zu gestalten und die Kommisstionierzeit, also die Zeit von der Artikelentnahme bis zur Ankunft beim Kunden, möglichst kurz zu halten.


Konsignationslager

Ein Konsignationslager ist ein Warenlager, das der Lieferant in der Nähe des Kunden einrichtet. Das Ziel eines Konsignationslagers ist, dass die Waren für den Kunden direkt verfügbar und abrufbar sind. Daher kann ein Konsignationslager sogar auf dem Gelände des Kunden eingerichtet werden. Die Waren sind Eigentum des Lieferanten, bis sie entnommen werden. Für den Kunden hat das Konsignationslager den Vorteil, dass die Waren direkt verfügbar sind, ohne dass er die Waren vorher kaufen muss. Damit verringert er seine Kapitalbindung. Für den Lieferanten bietet das Konsignationslager den Vorteil, die Bindung zu diesem Kunden zu stärken.

Um ein Konsignationslager optimal zu führen, ist eine entsprechende Software notwendig. Bestände im Lager müssen beidseitig einsehbar sein und auch der Nachschub sollte mit Meldebeständen gesichert sein.


Lagerreichweite

Die Lagerreichweite ist eine Kennzahl, die aussagt, wie lange der Lagerbestand noch ausreicht, um bestehende Aufträge erfüllen zu können. Mithilfe der Lagerreichweitenanalyse kann man ableiten, wann die relevanten Waren wieder bestellt werden müssen.

Die Lagerreichweite in Tagen wird berechnet, indem der durchschnittliche Lagerbestand durch den durchschnittlichen Bedarf pro Tag geteilt wird.


Lagerumschlagshäufigkeit

Die Lagerumschlagshäufigkeit ist eine KPI aus der Logistik. Sie besagt, wie oft der durchschnittliche Lagerbestand innerhalb eines Zeitraumes komplett aus dem Lager entnommen und wieder ersetzt wurde. Für Unternehmen ist diese Kennzahl wichtig, da sie aussagt, was für einen Einfluss das Lager auf das Betriebsergebnis hat. Hohe Lagerbestände, also eine höhere Lagerumschlagshäufigkeit, bedeutet mehr Kapitalbindung.

Sie wird berechnet wie folgt (für einen bestimmten Zeitraum):

Lagerumschlagshäufigkeit = Abgänge in Stück / durchschnittlicher Lagerbestand (Stück)

Alternativ:

Lagerumschlagshäufigkeit = Waren in € / durchschnittlicher Lagerbestand zu Einstandspreisen in €

Lagerumschlagshäufigkeit = Jahresumsatz in € / durchschnittlicher Lagerbestand in €

Mehr Informationen zur Lagerumschlagshäufigkeit gibt es in unserem Glossar: Lagerumschlagshäufigkeit


LIFO

LIFO ist ein Prinzip aus der Lagerhaltung. Es steht für Last In – First Out. Das bedeutet, dass die Artikel, die zuletzt eingeladen wurden, zuerst entnommen werden. Das ist das einfachste Prinzip der Lagerhaltung, denn Artikel können einfach aufeinander gestapelt werden und die obersten werden entnommen. Für Waren, die nicht verfallen, funktioniert diese Art der Lagerhaltung. Für verderbliche Waren wird z.B. FIFO verwendet.


Materialwirtschaft

Materialwirtschaft beinhaltet die Planung, Durchführung und Kontrolle des Materials in der Unternehmenspolitik. Dazu gehört die Beschaffung, Lagerung, Verteilung und Entsorgung. Die Materialwirtschaft registriert die Menge an Produkten, ist aber auch dafür zuständig, Bestellungen zu planen. Das Ziel ist, die notwendigen Materialien möglichst kostenoptimal bereitzustellen. Als Anhaltspunkt wird dabei die Lagerumschlagshäufigkeit genutzt, damit das Lager nie leer, aber auch nie zu voll ist.

Materialwirtschaft beginnt mit der Beschaffungsplanung – wann werden welche Materialien benötigt, und wo? Danach folgt die Beschaffungsdurchführung, wobei festgelegt wird, bei wem zu welchen Preisen gekauft wird. Zuletzt kommt die Beschaffungskontrolle, die Prüfung von Lieferungen und Terminen.

Die Materialwirtschaft wird heutzutage meist mithilfe einer Software durchgeführt.


Mehrlagerfähigkeit

Eine Lagerhaltungssoftware ist dann mehrlagerfähig, wenn ein Artikel zugleich in mehreren Lagerorten gelagert werden kann und die Software diese zentral verwaltet. Dabei spielen folgende Aspekte eine Rolle: der Bestand eines Artikels, der an verschiedene Lagerorte geknüpft ist. Will man die Lagerorte weiter verfeinern, so kommen weitere Nummerierungsszenarien in Frage, die die Halle, das Regal, die Palette oder den Container beschreiben. So können selbst bewegliche Standorte beschrieben und mehrdimensional verwaltet werden. Eine Bestandsverwaltung ist dann notwendig, wenn Artikel an mehreren Standorten gelagert sind. Wenn bei einer Bestellung die Menge des Artikels in einem Lager nicht ausreicht, muss die Software also in der Lage sein, den Lagerbestand einzeln zu prüfen. Letztendlich kann dann die richtige Menge an den Kunden geliefert werden – wenn notwendig, aus mehreren Lagern.


Meldebestand

Der Meldebestand ist ein Begriff aus der Lagerhaltung. Der Meldebestand ist eine Warenmenge, bei deren Unterschreitung eine Meldung an die Einkaufsabteilung erfolgt. In modernen Warenwirtschaftssystemen erfolgt diese Meldung automatisch, es kann sogar direkt eine Bestellung an einen festen Lieferanten ausgelöst werden. Der Meldebestand basiert auf dem durchschnittlichen Tagesverbrauch oder Absatz von Produkten. Wird der Meldebestand zu knapp berechnet, drohen Leerstände im Lager. Zu hoch bedeutet unnötig viele Bestellungen und eine suboptimale Lagernutzung.


Picklisten

Picklisten sind die Listen, die Lagermitarbeiter eines Betriebes bekommen, um Artikel für den Versand zusammenzustellen – die Kommissionierung. Eine Pickliste kann entweder auf Papier oder digital vorhanden sein. Das Ziel der Pickliste ist es, die Kommissionierung möglichst effizient zu gestalten, damit Laufwege und Zeit minimiert werden. Dazu werden alle Lagerorte und Bestellungen in Betracht gezogen, damit Pakete nicht einzeln gepackt werden.

Picklisten werden auch oft Packliste genannt. Der Begriff Pickliste kommt aus dem Englischen, wobei „Pick“ mit „herausnehmen“ übersetzt werden kann.


Sollbestand

Der Soll-Bestand ist ein Begriff aus der Lagerhaltung. Der Soll-Bestand ist die Menge an Ware, die dem Buch nach im Lager zur Verfügung stehen sollte. Der Soll-Bestand wird mit dem Ist-Bestand verglichen, dem tatsächlich im Lager vorhandenen Bestand, der in einer Inventur festgestellt wird, oder laufend mitprotokolliert wird. Wenn sich ein Unterschied zwischen Ist- und Soll-Bestand ergibt, spricht man von Inventurdifferenzen. Diese ergeben sich durch Fehler in der Inventur, Diebstahl und fehlerhafte Ausgabe von Produkten.


Stapel-Belegverarbeitung

Bei der Stapelverarbeitung werden anstelle von manuellen Einzelbearbeiten Belege wie Bestellbestätigungen, Rechnungen, Lieferbestätigungen, automatisiert in einem Stapellauf verarbeitet. So werden Bestellungen zügiger und effizienter abgewickelt und fehleranfällige, manuelle Arbeit ersetzt.

Die Belege können gesammelt gebucht, ausgedruckt, storniert, weitergleitet, gelöscht werden. Nach welchen Kriterien sie gesammelt werden, definiert ein Filter: beispielsweise nach gleicher Adresse (Sammelrechnung), nach Bezahlstatus (Mahnung), nach Auftragsnummer (Teillieferscheine).


Stückliste

Eine Stückliste ist eine Liste von einzelnen Bestandteilen, deren Artikelnummer und Menge, aus denen sich ein Produkt zusammensetzt. Sie sind eine wichtige Quelle bei der Bedarfsermittlung und Beschaffung. Es gibt verschiedene Ausprägungen wie beispielsweise die Variantenstückliste, die mehrere Varianten (z.B. Farben) eines Produktes zusammenfasst.


Warenrotation

Die Warenrotation hilft, die Verkaufsgeschwindigkeit verschiedener Produkte zu analysieren – wie häufig werden bestimmte Produkte aus dem Lager verkauft? Dabei gibt es Schnelldreher, also die Produkte, die besonders häufig verkauft werden, und Langsamdreher, die recht selten verkauft werden. Zum Beispiel bei einem Supermarkt könnte Pasta ein Schnelldreher sein, da diese besonders viel gekauft wird. Hingegen nicht-verkaufte Saisonware wie Weihnachtskekse könnte ein Langsamdreher sein, der also Platz im Lager für die Pasta und andere Schnelldreher nimmt.

Mehr Informationen und die Berechnung der Warenrotation gibt es in unserem Glossarartikel: Warenrotation.


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