PSD2
Was ist PSD2?
Die PSD2 ist eine EU-Richtlinie, die den Zahlungsverkehr innerhalb Europas standardisiert und sicherer macht. Die Abkürzung steht für "Payment Services Directive 2" und löst die ursprüngliche Zahlungsdiensterichtlinie PSD1 ab. Die PSD2 Bedeutung für Online-Händler oder Marktplatzbetreiber liegt vor allem darin, dass Bezahlen im Internet transparenter, sicherer und kundenfreundlicher gestaltet wird. Für eCommerce-Unternehmen, die im europäischen Wirtschaftsraum aktiv sind, ist die PSD2 obligatorisch. Lokale Finanzaufsichten wie die BaFin in Deutschland sollen die Umsetzung der PSD2 kontrollieren.
Warum ist die PSD2 für Marktplatzbetreiber relevant?
Während sich Marktplätze in der Vorgängerversion PSD noch in einer gewissen Grauzone bewegten, besagt die PSD2 klar, Plattformunternehmen müssen eine Finanzlizenz besitzen, wenn sie sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer tätig sind, also eine Vermittlerrolle einnehmen. Wenn sie das nicht haben, muss ein Zahlungsdienstleister mit entsprechender Lizenz dazwischen geschaltet werden, der die Transaktionen über ein Treuhandkonto verwaltet. Es sei denn, das zugelassene Verarbeitungsvolumen eines Marktplatzes innerhalb Europas beträgt unter einer Million Euro, dann geht es auch ohne Bafin-Lizenz.
Neben der Trennung von Kontrolle und Eigentum von Geldern fordert die PSD2-Richtlinie eine stärkere Überprüfung der Subunternehmer, im Falle eines Marktplatzes der Merchants. Während es früher ausreichte, nur die Kunden zu authentifizieren, muss nun jeder einzelne Verkäufer durch ein KYC-Verfahren überprüft werden.
Mehr Informationen zur PSD2 finden sich auf der Seite der deutschen Bundesbank.
Welche Rolle spielt PSD2 im Alltag von Online-Händlern?
Für Online-Händler hat die PSD2 vor allem beim Thema Checkout und Payment-Prozess Bedeutung. Hier kommt das Prinzip "Starke Kundenauthentifizierung" (SCA) ins Spiel. Kunden müssen beim Bezahlen eine Zwei-Faktor-Authentifizierung durchführen, zum Beispiel per Fingerabdruck in der Banking-App oder mit einem zusätzlichen Sicherheitscode.
Früher konnte ein Kauf mit einmaligen Kartendaten abgeschlossen werden. Heute wird fast immer ein zweiter Schritt verlangt – und genau das schreibt PSD2 vor. Für dich heißt das: Du musst sicherstellen, dass dein Zahlungsanbieter diese Prozesse unterstützt, damit Käufer nicht mitten im Bezahlprozess abspringen.
Welche Chancen eröffnet PSD2 Marktplätzen und Online-Shops?
Auch wenn PSD2 zunächst nach bürokratischem Mehraufwand klingt, bringt die Richtlinie klare Vorteile. Kunden haben mehr Vertrauen, wenn sie bei dir kaufen, weil die Zahlung sicherer ist.
Zudem eröffnet PSD2 neue Geschäftsmodelle im Bereich "Open Banking". Das heißt, Banken müssen Dritten, also auch dir oder deinen Tech-Partnern, standardisierte Schnittstellen zum Kontodatenzugriff anbieten – natürlich nur mit Zustimmung des Kunden.
So können völlig neue Payment-Lösungen entstehen. Stell dir vor, dein Marktplatz könnte Kunden künftig Direktüberweisungen vom Bankkonto ermöglichen, ohne den Umweg über Kreditkarten. Das kann nicht nur Gebühren sparen, sondern auch Conversion Rates steigern.
Wie kannst du sicherstellen, dass dein Business PSD2-konform ist?
Du musst nicht selbst zum Experten für europäisches Zahlungsrecht werden. Wichtig ist, dass du bei der Auswahl deiner Zahlungsanbieter darauf achtest, dass diese PSD2-konform arbeiten. Prüfe, ob dein Checkout-Prozess bereits die Zwei-Faktor-Authentifizierung integriert und ob dein Marktplatzmodell eventuell direkte Zahlungsabwicklungen umfasst. Falls ja, kläre diese Punkte rechtzeitig mit deinem Payment-Partner ab. Für Start-ups und junge Händler ist es oft der einfachste Weg, von Beginn an auf etablierte Payment Service Provider zu setzen, die alle regulatorischen Anforderungen erfüllen und dir den Rücken freihalten.

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