Skizze von Brücke - Datengetriebene Unternehmenskultur

Der Umgang mit Daten wird zur Basiskompetenz

Dass wir inzwischen in Daten schwimmen können, weiß jeder. Dass derjenige gewinnt, der aus ihnen Nutzen ziehen kann, sie analysieren und verstehen kann, ist auch kein Geheimnis mehr. Doch warum stellen dann immer noch nur 19 Prozent der deutschen Unternehmen Daten ins Zentrum ihres Customer Experience Managements? Wenn Konsumenten mehr denn je nach Kundenerlebnissen auf höchster Stufe schreien?

Als Hauptgrund wird nicht fehlende oder unzureichende Technologie oder mangelnde Expertise angegeben. Eine datengetriebene Unternehmenskultur ist die Basis, damit Technologie und Skills überhaupt Frucht tragen können.

  • Warum ist eine datengetriebene Unternehmenskultur wichtig?
  • Wie können sich Unternehmen zu einer solchen Kultur hin entwickeln?

Warum ist eine datengetriebene Unternehmenskultur wichtig? 

Denken wir mal zurück, als PCs Einzug in sämtliche Büros gehalten haben. Während bis dato SekretärInnen als Tipp-Profis die Hoheit über den Schriftverkehr eines Unternehmens besaßen, begann auf einmal jeder in Tastaturen einzuhacken und Office-Produkte zu malträtieren. Schnell fand sich in Stellenanzeigen „Sicheres Beherrschen des Office-Pakets“ als Grundvoraussetzung und aus der Expertise einzelner wurde auf einmal ein Hygienefaktor im Einstellungsverfahren.

Ähnlich könnte es uns mit dem Umgang mit Daten gehen. Denn die Rahmenbedingungen sind ähnlich: Daten gibt es im Überfluss. Sie zu nutzen, weiterzuverarbeiten und daraus Schlüsse zu ziehen kann Unternehmen wichtige Wettbewerbsvorteile bringen. Es bestehen immer mehr Möglichkeiten – auch für Laien – Daten auszuwerten und zu verstehen. Sowohl finanzielle als auch zeitliche Aufwände für die Nutzung der Technologien werden immer geringer. Beste Voraussetzungen also, dass die Masse sich ihrer bedient. Und Datenkompetenz eine Basiskompetenz für zukünftige Stellenanzeigen wird, egal für welchen Job.

Es könnte sich also lohnen, Entscheidungen in Unternehmen nicht mehr dem Bauchgefühl zu überlassen, sondern sich mehr und mehr auf datengestützte Fakten zu verlassen.

Wie können sich Unternehmen zu einer solchen Kultur hin entwickeln?

Der Weg zu einer datengetriebenen Organisation ist lang. Erfahrungsberichte führender Manager zeigen:

  1. Der Umgang mit Daten kann kein Selbstzweck sein, sondern dient dazu, bessere Entscheidungen zu treffen, die uns unseren Zielen näherbringen.Insbesondere, wenn eigens Teams zur Etablierung einer datengetriebenen Kultur gebildet werden, muss ihr Auftrag klar sein. Vorsicht: Es geht nicht um Forschungsprojekte, wo Experten sich fragen, was man mit den vielen Daten alles Schönes machen kann. Datenexperten sind Entscheidungshelfer. Welche Fragen müssen gestellt werden, damit die Ziele erreicht werden? Und welche Parameter helfen, diese Fragen zu beantworten? Erreicht eine möglichst hohe Anzahl an Leads einen gewissen Jahresumsatz oder eher weniger, aber dafür qualitativ hochwertigere Leads?

  2. Das Commitment der Geschäftsführung heißt nicht nur dahinterstehen, sondern diese Kultur selbst leben.
    Wie bei allen Projekten, die eine Veränderung der Unternehmenskultur beabsichtigen, muss die Führung zu 100% dahinterstehen. Ein formales Abnicken reicht jedoch nicht. Wie stark interessiert sich die Geschäftsführung für die Arbeit der Datenexperten? Wie wichtig ist es, selbst für Entscheidungen Datenanalysen heranzuziehen? Werden Entscheidungen nach wie vor nur aus dem Bauch heraus gefällt?

  3. Daten für alle, alle für Daten.
    Zunächst sollte für die Mitarbeiter auf jeden Fall die Möglichkeit geschaffen werden, Zugang zu den für sie relevanten Daten zu haben. Es macht einen Unterschied, ob sie ein von oben verordnetes Tool nutzen sollen oder ob ihnen deutlich wird, wie diese Daten ihnen tatsächlich in ihrer Arbeit weiterhelfen. Wie kann man es schaffen, dass Mitarbeiter daran glauben, dass sie mithilfe der Daten bessere Produkte entwickeln können?

  4. Saubere Daten sind das A und O.
    Eben weil das Vertrauen der Mitarbeiter die Grundlage für eine umfassende Nutzung bildet, gilt es, von Anfang an auf eine hohe Qualität der Daten zu achten. Denn wenn Mitarbeiter merken, dass die für sie relevanten Daten fehlerhaft, unvollständig oder nicht aktuell sind, werden sie sie nicht nutzen.

  5. Schaffe ein gemeinsames Verständnis und Regeln.
    Wenn die Motivation, Daten zu nutzen, einmal geschaffen ist, geht es darum, Missbrauch und Wildwuchs zu vermeiden. Ein richtiger Umgang entsteht nicht von selbst, sondern setzt voraus, dass ein gemeinsames Verständnis von Kennzahlen und den Zielen, die gemessen werden sollen, vorliegt.

    Genauso wichtig sind klare Leitplanken und Regeln für einen sicheren Umgang mit Daten: wer darf sie verändern, verschieben, zugänglich machen, etc.? Gibt es Alarmsignale und Notfallpläne, falls diese Regeln nicht beachtet werden?

    Achtung: wir Deutschen neigen dazu, dass zu viele Regeln Kreativität und Innovation eher verhindern als steuern. Das richtige Maß und eine positive Vermittlung durch Mitarbeiterschulungen sind ausschlaggebend.

  6. Nutze Brückenbauer und Botschafter, um auch die Basis zu überzeugen.
    Da sind die Geschäftsführung und ein Data Science Team auf der einen Seite, die eine datengetriebene Unternehmenskultur wollen. Und auf der anderen Seite viele Gewohnheitstiere, die Veränderungen meiden. Wenn diese überzeugt werden sollen, dann vor allem von Mitarbeitern „aus ihren Reihen“ und nicht von Digital Natives oder externen Beratern. Starte damit, zunächst eine Person einer Abteilung zu überzeugen und diese für Daten zu begeistern und lass sie im Anschluss die Arbeit bei weiteren Team-Mitglieder leisten.

Eine Veränderung der Unternehmenskultur ist immer eine lange Reise. Umso wichtiger, dass sie von innen heraus kommt und jeden notwendigen Support bekommt. Nicht zuletzt durch eine einfach zu bedienende Software, die Mitarbeiter auf unterschiedlichen Niveaus darin unterstützt und motiviert, neue Erkenntnisse aus Daten zu generieren.

Titelbild: Matthieu Joannon/ Unsplash

Letzte Aktualisierung: 28.11.2022
Autorenprofil

Begleiterin der ersten Schritte in die Digitalisierung aus Software-Perspektive. Interdisziplinärer Background mit Leidenschaft für eCommerce, kommunikative Pointe und kreative Ideen.

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