Bei der Entstehung und Vermarktung eines Produktes fallen Unmengen an Informationen rund um das Produkt an. Je nachdem, wer mit diesen Produktdaten arbeitet, ist an anderen Informationen interessiert und will diese mit Hilfe von Software steuern und verwalten. Wer daher nach geeigneten Systemen für die Verwaltung von Produktdaten oder Produktinformationen sucht, wird schnell von einer Flut von Abkürzungen überschüttet. In diesem Artikel erklären wir, für welche Daten und Nutzer PIM, PXM, PLM und PDM geeignet sind und wie sie sich voneinander unterscheiden.
Was ist Produktinformationsmanagement (PIM)?
PIM ist ein System, das sich auf die zentrale Verwaltung und Organisation von Produktinformationen konzentriert, die für das Marketing und den Verkauf von Produkten relevant sind. Es handelt sich um eine Datenbank, die Produktdaten und -attribute wie Artikelnummer, Größe, Farbe, Hersteller, Brand, Produktbeschreibungen, Bedienungs- und Aufbauanleitungen verwaltet, genauso dazugehörige Varianten, Bilder und Bundles. Unternehmen nutzen PIM, um an einem Ort medienneutrale Produktinformationen zu speichern, zu aktualisieren und in unterschiedlichen Ausprägungen und Sprachen für verschiedene Vertriebskanäle bereitzustellen. Das Ziel ist dabei, den Aufwand für die Produktdatenpflege zu minimieren und ein einheitliches und umfassendes Produkterlebnis auf allen Verkaufsplattformen zu garantieren.
Mehr Informationen zu PIM gibt es in unserem Glossar-Artikel zur PIM-Software!
Was ist Product Experience Management (PXM)?
PXM ist gewissermaßen eine Weiterentwicklung von PIM. PXM legt den Schwerpunkt auf die Gestaltung eines umfassenden Kauferlebnisses, bei dem idealerweise Produktinformationen je nach Kontext und Kunde individuell ausgespielt werden. PXM reichert Produktinformationen relativ zum Kontext, in dem sie abgebildet werden an. Hier geht es um die sprachlich passende Produktbeschreibung, ansprechende Produktbilder und die Menge an Informationen. Es beinhaltet die Erstellung emotionaler und werblicher Inhalte, um das Markenerlebnis zu stärken und Kundenbindung zu fördern. Eine PXM-Lösung setzt die Produktinformationen in Verbindung mit der Zielgruppe, dem Verkaufskanal, der Sprache, den Touch Points bis hin zum passenden Zeitpunkt der Customer Journey. Für diese Kontextualisierung bedarf es weit mehr Informationen als die reinen Produktdaten, was einen deutlich größeren Aufwand bedeutet. Dafür können die genau passenden Informationen besser überzeugen.
In unserem Glossar-Artikel zu PXM geben wir mehr Details!
Was ist Product Lifecycle Management (PLM)?
PLM ist ein ganzheitlicher Ansatz für die Verwaltung der Produktinformationen über den gesamten Produktlebenszyklus, von der Konzeption über die Entwicklung, Fertigung bis zur Markteinführung und sogar zur Entsorgung. Während PIM und PXM auf Produktvermarktung und -erlebnis abzielen, fokussiert sich PLM auf die Koordination und Verwaltung aller Phasen des Produktlebenszyklus mit dem Fokus, interne Prozesse, Aufwände und Erträge optimieren zu können. Insbesondere in der Fertigungsindustrie ist PLM ein sinnvolles Konzept, das eine wichtige Grundlage für die Steuerung von Produkten bildet. Selbst wenn PLM häufig als Software-Lösung angeboten wird, so ist es originär ein Konzept für die Unternehmensstrategie
Auch zu PLM haben wir einen Glossar-Artikel geschrieben!
Was ist Product Data Management (PDM)?
PDM konzentriert sich auf die Verwaltung technischer Daten und Konstruktionsprozesse und hat seine Ursprünge in der Produktentwicklung von Herstellern. Es ist häufig in technischen Branchen wie Maschinenbau und Automobilbau zu finden, wo sehr viele technische Details im Entstehungsprozess anfallen. Ein PDM-System sorgt dafür, dass die Produktstruktur mit Bauteilen und Baugruppen, dazugehörige Zeichnungen und Modelle, Fertigungsanweisungen, Stücklisten, Genehmigungen und Konfigurationen und Aktualisierungen sicher und effizient verwaltet werden, um die Produktentwicklung zu optimieren und Entwicklungszeiten zu verkürzen. Mit einem PDM-System arbeiten vor allem Entwicklungs-, Konstruktions- und Fertigungsabteilungen. Da viele Produktdaten aus dem PDM wie Größen, Ausprägungen, Material ebenfalls für den Verkauf relevant sind, sind PDM und PIM-Systeme oft eng miteinander verzahnt.
In unserem Glossar-Artikel zu PDM finden sich mehr Informationen!
Differenzen zwischen den Systemen
Die Unterschiede zwischen PIM, PXM, PLM und PDM sind klar erkennbar und basieren auf den individuellen Schwerpunkten und Nutzern dieser Systeme. PIM konzentriert sich auf die zentrale Verwaltung von Produktinformationen und -daten, um eine überzeugende und konsistente Produktinformationen für verschiedene Vertriebskanäle sicherzustellen. PXM reichert diese Daten je nach Kontext an und legt den Fokus auf die Gestaltung ansprechender Kauferlebnisse und Markenwahrnehmung, indem es emotionale Verbindungen zwischen Kunden und Produkten schafft. PDM konzentriert sich auf technische Daten und Konstruktionsprozesse, insbesondere in Bereichen wie Fertigung und Ingenieurwesen. PLM deckt den gesamten Produktlebenszyklus ab und betont die organisatorische Koordination und unternehmerische Steuerung von Aufwänden und Erträgen in allen Phasen, von der Ideenfindung bis zur Entsorgung.
Jedes System erfüllt spezifische Anforderungen und ist in unterschiedlichen Unternehmen, Branchen und Geschäftsbereichen unterschiedlich verbreitet. Dazu kommt, dass ein Hersteller gleichzeitig ein PDM in der Produktentwicklung nutzen könnte und ein PIM oder PXM für den D2C-Shop. Die verschiedenen Ansätze sind zwar sehr ähnlich benannt – schließlich wird irgendeine Eigenschaft der Produkte gemanagt, aber sie sind keine Konkurrenten voneinander.
Allerdings heißt das nicht, dass jedes Unternehmen alles davon braucht. Im eCommerce sind PIM-Systeme am häufigsten verbreitet.