Data Warehouse

Definition & Bedeutung

Ein Data Warehouse ist eine speziell für Analyse- und Auswertungszwecke optimierte, zentrale Datenbank. Sie sammelt, speichert und strukturiert große Mengen an Daten aus verschiedenen, meist heterogenen Quellen an einem Ort. Im Gegensatz zu operativen Systemen, die sich auf den täglichen Geschäftsablauf konzentrieren, legt ein Data Warehouse den Fokus auf die strategische Nutzung und Auswertung der gespeicherten Daten und unterstützt damit datengetriebene Entscheidungen im Unternehmen. Gerade im E-Commerce ist dies für Online-Händler von zentraler Bedeutung, um ihre Geschäftsprozesse und Kundenansprache kontinuierlich zu verbessern.

Was ist ein Data Warehouse?

Unter einem Data Warehouse versteht man ein datenbankbasiertes System, das Daten aus unterschiedlichen Systemen – zum Beispiel Shop, Warenwirtschaft, CDM, ERP oder Payment-Dienstleistern – zusammenführt. Das Ziel ist es, eine konsistente und umfassende Sicht auf alle relevanten Unternehmensdaten zu bieten, sodass umfangreiche Analysen, Reportings und Prognosen möglich werden. 

Während operative Systeme wie Shops oder Lagerverwaltung laufend aktuelle Transaktionen erfassen, speichert ein Data Warehouse diese und bereitet sie für Analysen auf. Die Abgrenzung zu einem einfachen Datenspeicher liegt in der gezielten Aufbereitung, Verdichtung und Strukturierung der Daten für die spätere Auswertung.

Wie funktioniert ein Data Warehouse?

Die Funktionsweise eines Data Warehouses beruht auf der gezielten Integration und Verarbeitung von Daten aus verschiedenen operativen Systemen. In einem mehrstufigen Prozess – oft auch als ETL-Prozess bezeichnet (Extract, Transform, Load) – werden die Daten extrahiert, bereinigt, angereichert und schließlich in das Data Warehouse überführt. 

Die Daten werden hier so gespeichert, dass sie zuverlässig, konsistent und performant für verschiedene Analysezwecke zur Verfügung stehen. Dadurch werden unter anderem wiederkehrende Reportings, Betrachtungen über längere Zeiträume und individuelle Fragestellungen ermöglicht, ohne dass die Quellsysteme oder deren Performance beeinträchtigt werden.

Wie lässt sich ein Data Warehouse einfach erklären?

Stell dir vor, alle deine E-Commerce-Systeme – Shop, Warenwirtschaft, PIM, CRM und Co. – sprechen unterschiedliche Sprachen und liefern Rohdaten in unterschiedlichen Formaten. Ein Data Warehouse ist so etwas wie ein Dolmetscher und Archiv: Es empfängt die Daten aus all diesen Quellen, übersetzt sie in eine gemeinsame Sprache und legt sie zentral ab. So kannst du jederzeit flexibel darauf zugreifen, Zusammenhänge erkennen und deine Unternehmensentwicklung fundiert steuern. Dabei können deine E-Commerce Systeme weiterhin ihre jeweilige Sprache sprechen. Auswertungen wie "Welche Produkte laufen bei welchen Kundengruppen besonders gut?" oder "Wie entwickelt sich mein Umsatz über alle Vertriebskanäle hinweg?" werden mit Data Warehouses schnell und zuverlässig beantwortbar.

Welche Vorteile bringt ein Data Warehouse?

  • Zentrale Datenbasis: Alle relevanten Daten sind an einem Ort gespeichert und können miteinander kombiniert und ausgewertet werden.
  • Konsistenz und Qualität: Durch die Vereinheitlichung und Bereinigung der Daten gehören widersprüchliche Zahlenangaben der Vergangenheit an.
  • Fundierte Entscheidungsgrundlagen: Flexible und tiefgehende Analysen ermöglichen strategisch kluge Geschäftsentscheidungen.
  • Zeitersparnis: Wiederkehrende Berichte und Kennzahlen sind automatisch abrufbar und reduzieren Aufwand und Fehlerquellen.
  • Vergleichbarkeit im Zeitverlauf: Historische Daten sind ohne Einschränkungen abrufbar, z.B. zur Analyse von Trends und Saisoneffekten.
  • Datensicherheit und Governance: Die Trennung von operativen und analytischen Datenprozessen ermöglicht eine bessere Kontrolle über Berechtigungen und Datenschutz.

Welche typischen Anwendungsfälle gibt es im E-Commerce?

Gerade Online-Händler profitieren vom Einsatz eines Data Warehouse auf vielfältige Weise. Typische Beispiele aus dem Alltag:

  • Omnichannel-Reporting: Auswertung von Verkaufszahlen über alle Kanäle und Marktplätze hinweg
  • Sortiments- und Preisanalysen: Erkennung von Topsellern, Ladenhütern und Preistrends
  • Kundenanalyse: Segmentierung nach Kaufverhalten, Retourenquote oder Lebenszeitwert (Customer Lifetime Value)
  • Kampagnenerfolg messen: Erfolgskontrolle von Marketing- und Rabattaktionen auf Basis historischer Daten
  • Lager- und Logistikoptimierung: Prognosen zur Nachbestellung und Reduktion von Out-of-Stock
  • Automatisierte Berichte für Investoren oder Stakeholder: Einfache und schnelle Bereitstellung aktueller Unternehmenskennzahlen

Wie ist der Aufbau und die Architektur eines Data Warehouse?

Grundbausteine und Komponenten

Ein Data Warehouse besteht in der Regel aus folgenden Kernkomponenten:

  • Datenquellen: Die Ursprungssysteme wie Shop, Warenwirtschaft, CRM etc.
  • ETL-Komponente: Werkzeuge zur Extraktion, Transformation und Laden der Daten
  • Zentraler Datenpool: Die eigentliche, für Analysen optimierte Datenbank
  • Analyse-Tools: Anwendungen für Reporting, Dashboarding, Data Mining und Visualisierungen

Schichtenmodell eines Data Warehouse

Viele Data Warehouse Systeme arbeiten nach einem Schichtenmodell. Hier die wichtigsten Ebenen:

  • Staging Area: Hier landen die rohen, noch nicht weiterverarbeiteten Daten aus den Quellsystemen.
  • Integration Layer: In dieser Schicht werden die Daten bereinigt, vereinheitlicht und miteinander verknüpft.
  • Presentation Layer: Die eigentliche Nutzerschicht für Auswertungen, Berichte und Dashboards.

Cloud Data Warehouses vs klassische Systeme

Immer mehr Händler setzen heute auf ein Data Warehouse in der Cloud. Im Unterschied zu traditionellen On-Premises-Lösungen entfallen hier Infrastruktur- und Wartungskosten, und die Systeme sind flexibel skalierbar. Cloud-basierte Lösungen ermöglichen es, auch bei Traffic-Peaks oder wachsendem Datenvolumen ohne Performanceeinbußen zu analysieren. Besonders für Start-ups und schnell wachsende Unternehmen im E-Commerce ist das attraktiv – denn Time-to-Market, Skalierbarkeit und Kostenkontrolle sind hier wichtige Faktoren.

Wo liegen die Unterschiede zwischen Data Warehouse, Datenbank, Data Lake und Data Mart?

Data Warehouse vs. klassische Datenbank

Eine klassische relationale Datenbank ist darauf ausgelegt, Transaktionen effizient zu speichern und zu verwalten. Sie sorgt vor allem im Tagesgeschäft für Tempo und Sicherheit. Ein Data Warehouse hingegen dient der langfristigen, übergreifenden Datenanalyse und ist nicht auf einzelne Transaktionen, sondern auf das große Ganze ausgerichtet. Daten werden historisiert und speziell für Auswertungen vorbereitet.

Data Warehouse vs. Data Lake vs. Data Mart 

  • Data Lake: Eignet sich zur Speicherung unstrukturierter Rohdaten, die noch nicht direkt für Analysen genutzt werden.
  • Data Mart: Ist ein Teilausschnitt des Data Warehouse, häufig zugeschnitten auf einen bestimmten Funktionsbereich, z.B. Marketing oder Vertrieb.
  • Data Warehouse: Umfasst strukturierte, bereinigte und integrierte Daten für vielfältige, meist unternehmensweite Analysen.

Wie läuft die Implementierung und Auswahl eines Data Warehouse ab?

Welche Schritte und Best Practices solltest du kennen?

  1. Datenquellen analysieren: Welche Systeme und Prozesse liefern Daten? Welche Qualität und Aktualität ist vorhanden?
  2. Use Cases festlegen: Welche Fragestellungen und Geschäftsentscheidungen sollen durch das Data Warehouse unterstützt werden?
  3. ETL-Prozesse planen: Datenflüsse, Bereinigungen und Umwandlungen festlegen.
  4. System auswählen: Eignen sich klassische Systeme oder ein cloudbasiertes Data Warehouse besser für dein Unternehmen?
  5. Datensicherheit & Governance: Datenschutz, Rechtekonzepte und Compliance beachten!
  6. Iterative Implementierung: In Stufen vorgehen – erst Pilotbereiche, dann Rollout auf weitere Unternehmensbereiche.

Welche Herausforderungen und Risiken gibt es?

  • Datenschutz: Besonders bei personenbezogenen Daten ist Vorsicht geboten (z.B. DSGVO – Stichwort: Data-Mining und Profilbildung).
  • Datenqualität: Inkonsistente oder unvollständige Quelldaten beeinträchtigen die Aussagekraft der Analysen.
  • Komplexität: Aufbau und Pflege eines Data Warehouse Systems erfordern Know-how und unterstützen Change-Prozesse im Unternehmen.
  • Kosten: Sowohl Anschaffung als auch Betrieb können, je nach Lösung, ins Gewicht fallen.

Gerade zu Beginn empfiehlt es sich, mit einem klar umrissenen Pilotprojekt zu starten, um schrittweise Erfahrungen zu sammeln und den Nutzen für das Unternehmen konkret messbar zu machen.

Wie ermöglicht ein Data Warehouse eine kanalübergreifende Customer Journey?

Online-Händler stehen oft vor der Herausforderung, Kundendaten aus verschiedenen Kanälen wie Online-Shop, Marktplätzen, Social Media und POS zu konsolidieren. Ein Data Warehouse löst diese Aufgabe, indem alle relevanten Informationen – vom Erstkontakt über den Kauf bis hin zum After-Sales-Service – kanalübergreifend zusammengeführt werden. Dadurch entsteht ein vollständiges Bild der Customer Journey. Händler können somit gezielt erkennen, mit welchen Maßnahmen Kunden angesprochen und gehalten werden, wie sich Kaufwege verändern und wie Multichannel-Kampagnen optimal ausgesteuert werden sollten.

Beispiel: Über das Data Warehouse wird die Verknüpfung von Marketingaktionen (z.B. Newsletter-Kampagnen), Kundeninteraktionen (Clickstream auf der Webseite) und Kaufabschlüssen über verschiedene Kanäle hinweg möglich. Dadurch erhältst du Insights wie "Kauft ein Kunde nach einer bestimmten Kampagne häufiger direkt oder über einen Marktplatz ein?" oder "Welche Produkte werden nach Kontakt in den sozialen Medien häufiger bestellt?" Das eröffnet ganz neue Potenziale sowohl für die Personalisierung, als auch für die strategische Steuerung von Sortiment, Marketing und Service.

Mit einer Commerce-Plattform wie Hublify stehen bereits zentrale Module wie Order Management, PIM, Warenwirtschaft, CDM und Billing zur Verfügung. Damit verwaltest du bereits einen Großteil deiner Commerce Daten in einem System. Weitere Daten wie Social Media Interaktionen oder Marktplatz-Daten werden über die API angebunden. Mit Hilfe eines Data Quality Checkers sorgst du für konsistente und eindeutige Daten, die dann in der Hublify Analytics App zu Reportings, Dashboards oder in speziellen Analysen wie RFM-Analysen oder Performance Cluster ausgewertet und visualisiert werden. So gelingt datengetriebenes Omnichannel-Commerce aus einem Guss – und du holst das Maximum aus deinen Daten heraus.

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