Multishop / Multistore
Definition & Bedeutung
Der Begriff „Multishop“ bezeichnet im E-Commerce die Möglichkeit, mit einer zentralen Systeminstanz mehrere voneinander unabhängige Onlineshops oder Vertriebskanäle effizient zu betreiben und zentral zu steuern. Diese Funktionalität ist insbesondere für Handelsunternehmen und Marken relevant, die verschiedene Marken, Zielgruppen oder Länder über getrennte Multi-Store-Umgebungen bedienen möchten oder ein innovatives B2B2C-Setup abbilden. Im Gegensatz zu klassischen Einzelshops ermöglicht das Multishop-Konzept die zentrale Verwaltung von Produktdaten, Lagerbeständen, Preisen und Kundeninformationen über beliebig viele Mandanten hinweg und schafft damit die Basis für skalierbares Wachstum im digitalen Handel.
Was ist ein Multishop / Multistore?
Ein Multishop oder auch Multistore bezeichnet eine Systemarchitektur im E-Commerce, bei der mehrere eigenständige Online-Shops über eine zentrale Plattform betrieben und verwaltet werden. Das bedeutet: Du kannst verschiedene Marken, Zielgruppen oder Ländermärkte mit individuellen Shops ansprechen – und das alles ohne Mehraufwand in der Systempflege.
Typisch ist dieses Modell für wachsende Online-Händler, die z. B. einen B2C- und einen B2B-Shop getrennt betreiben oder Sortimente für unterschiedliche Zielgruppen (z. B. Technikaffine vs. Lifestyle-Kunden) anbieten. Auch internationale Expansion mit länderspezifischen Shops (inkl. Währungen, Steuersätzen, Sprachen) wird so effizient möglich.
Wie funktioniert ein Multistore?
Mehrere Online-Shops auf unterschiedlichen Domains mit jeweils eigener Marke und Design. Für den Kunden erscheinen diese Shops als unterschiedliche Einheiten. Doch im Hintergrund steht ein Betreiber und eine Software dahinter.
In der Praxis profitieren Unternehmen durch die Wiederverwendung von Produktdaten mittels Product Information Management (PIM), einheitlichem Warenbestandsmanagement sowie durch das übergreifende Order Routing in einem Order Management System (OMS). Gleichzeitig lassen sich spezifische Anforderungen pro Shop wie individuelle Sortimente, Preislisten oder Designs flexibel abbilden. Moderne Commerce-Plattformen unterstützen zudem die zentrale Verwaltung von Kundendaten und Personalisierungsmöglichkeiten über ein integriertes Customer Data Management (CDM). Die technische Basis bilden oft modulare Softwarearchitekturen nach dem Composable Commerce Prinzip in Kombination mit einer mandantenfähigen, skalierbaren Warenwirtschaft.
Als Betreiber kann man sogar so weit gehen, die Logistik zu zentralisieren – das kommt dem Dropshipping sehr nah: Die Produkte werden vom zentralen Lager des Plattformbetreiber direkt an den Kunden versandt.
Wofür braucht man Multishops?
Multishop-Lösungen sind beliebt, um höheren Umsatz und zugleich niedrigeres Risiko zu erzeugen. Der Aufwand, mehrere Shops zugleich zu betreiben, ist zwar höher als bei einem Shop – dafür können unterschiedliche Zielgruppen erreicht werden und die Ansprache direkt an diese Kunden gehalten werden. So kann man diese Zielgruppen leichter erreichen und überzeugen. Diese Lösung ist besonders dann sinnvoll, wenn man Produkte mit unterschiedlichen Preisen in den verschiedenen Shops anbietet – hochpreisige Produkte in einem Shop und weniger teure Produkte im anderen. Multishops verringern auch das Risiko für den Betreiber – Umsatzeinbußen, die einen Shop betreffen, betreffen damit nur einen Teil des gesamten Shops. Als Betreiber diversifiziert man sozusagen den eigenen Shop. Wenn z.B. eine Domain schlechter auf Google ranked, kostet das nicht den gesamten Shop.
Ausprägungen von Multishops sind:
- Ländershops: Im Gegensatz zu reiner Lokalisierung von Produktinformationen (unterschiedliche Sprache und Währungen) können in eigenen Ländershops regionale Anpassungen bzgl. Preisen, Steuer, rechtlichen Vorgaben etc. dem Zielpublikum besser angepasst werden. Für internationale Hersteller ist das eine Möglichkeit, um Tochterunternehmen die jeweiligen Ländershops in Eigenregie betreiben zu lassen, das Sortiment wird aber vom Hersteller vorgegeben.
- Auch Markenshops können als Multishop umgesetzt werden. Dabei könnten verschiedene Markenshops mit einem zentralem Checkout geschaffen werden, die dem Kunden nur einen Login für Käufe in mehreren Shops abfordern. Der jeweilige Markenshop kann eigenständig verwaltet und beworben werden, was insbesondere für SEO günstig ist.
So hatte OTTO die Zielgruppe junge Familien mit einem Multishop zu mytoys, ambellis und mirapodo erreichen wollen, inzwischen sein Konzept aber wieder geändert. - Händlershops oder Multi-Vendor-Plattformen können ebenfalls als Multishop aufgesetzt werden. Dabei können bspw. Vertriebspartner des Multishop-Betreibers als Händler eigene Shops auf der Plattform betreiben. So erhalten sie in Design, Sortimentsgestaltung, Preisgestaltung, Serviceangebot Entscheidungsfreiheit. Im Gegensatz zu einem echten Marktplatz wird die Rechnung über den Multishop-Betreiber versandt, während die Merchants bei einem Marktplatz selbst die Rechnung stellen.
Warum lohnt sich ein Multishop-Setup im E-Commerce?
Ein Multishop-System bringt dir massive Vorteile bei Skalierung, Effizienz und Markenbildung:
Zentrale Verwaltung: Du pflegst Produkte, Preise und Bestände einmal zentral – alle Shops greifen darauf zu. Das spart Zeit und reduziert Fehlerquellen.
Zielgruppenspezifische Ansprache: Jeder Shop kann im Design, Sortiment oder in der Sprache auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten sein – ohne technisches Neudenken.
Schnelles Time-to-Market: Neue Shops lassen sich auf Basis bestehender Strukturen schnell launchen, ideal für saisonale Aktionen, neue Marken oder Länder-Rollouts.
Geringere IT-Kosten: Statt mehrere separate Systeme zu betreiben, nutzt du eine Plattform wie Hublify und reduzierst so laufende Kosten.
Erfolgskritisch für Multishop-Setups sind neben einer leistungsfähigen Systemarchitektur die Datenharmonisierung, flexible Mandantenverwaltung und die Integration automatisierter Prozesse, etwa für Produktdaten-Syndizierung, Zahlungsabwicklung (PSP-Integration) oder Mehrsprachigkeit.
Wie unterscheidet sich ein Multistore vom Shop-in-Shop-Modell?
Im Gegensatz zum Shop-in-Shop, bei dem externe Anbieter innerhalb deines Shops eigene Produkte vertreiben (z. B. Marktplatz-Modelle wie Amazon oder Galaxus), betreibst du beim Multistore selbst mehrere Shops – zentral gesteuert, aber individuell erlebbar für deine Kunden.
Ein Beispiel: Du verkaufst Elektronik unter Marke A und Haushaltswaren unter Marke B. Beide Marken treten mit eigenem Branding, eigenem Domainnamen und ggf. eigenem Checkout auf – im Backend aber steuerst du alles zentral über eine Plattform.
Für wen eignet sich eine Multishop-Lösung?
Ein Multishop-Setup lohnt sich besonders für:
Wachsende E-Commerce-Brands, die mehrere Zielgruppen oder Märkte bedienen
Start-ups, die mit mehreren Nischenbrands schnell testen und skalieren wollen
Hersteller oder Großhändler, die ihren Handelspartnern White-Label-Shops bieten möchten

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