Online Marktplatz

Definition & Bedeutung

Ein Online Marktplatz ist eine digitale Plattform, auf der verschiedene Anbieter ihre Produkte oder Dienstleistungen präsentieren und verkaufen können. Kunden finden auf einem Online Marktplatz ein breites Sortiment von unterschiedlichen Händlern, wie auf einem virtuellen Marktplatz oder einer Messe im Internet. Die Plattform übernimmt zentrale Aufgaben wie Zahlung, Vermittlung und teilweise auch Versandabwicklung. Online Marktplätze zählen heute zu den wichtigsten Vertriebskanälen im E-Commerce und sind Dreh- und Angelpunkt für viele Online-Händler, Start-ups und Marken.

Was ist ein Online Marktplatz?

Ein Online Marktplatz ist eine zentrale Internetplattform, auf der mehrere selbstständige Händler ihre Waren oder Dienstleistungen anbieten. Im Gegensatz zu klassischen Online-Shops, bei denen nur ein Anbieter präsent ist, findest du auf einem Online Marktplatz meist eine Vielzahl an Anbietern und ein sehr breites Sortiment. Der Marktplatzbetreiber stellt die technische Infrastruktur, übernimmt administrative Aufgaben und schafft durch gezieltes Marketing Reichweite für die teilnehmenden Händler. Bekannte Beispiele sind Amazon, eBay, OTTO Market oder spezialisierte E-Marketplaces wie idealo oder Hood.de.

Die Frage „Was ist ein Marktplatz im digitalen Kontext?“ lässt sich daher so beantworten: Es handelt sich um eine Plattform, die Angebot und Nachfrage virtuell zusammenführt und dabei von vielen Synergieeffekten profitiert – etwa durch gemeinsames Marketing, eine zentrale Abwicklung und hohe Sichtbarkeit für Anbieter und Produkte.

Wie funktioniert ein Online Marktplatz?

Technisch gesehen agiert ein Online Marktplatz als Vermittler zwischen Anbieter und Käufer. Dabei spielen verschiedene Akteure eine wichtige Rolle: Marktplatzbetreiber, Händler, Zahlungsanbieter und Käufer. Weitere Service Provider sind je nach Fall involviert: Fulfillment, Logistik,...

Der typische Prozess läuft wie folgt ab:

  • Händler laden ihre Produktdaten im Merchant Portal hoch und pflegen Inhalte wie Preise, Lagerbestände und Beschreibungen im System. 
  • Kunden nutzen leistungsstarke Suchalgorithmen, Filterfunktionen und personalisierte Empfehlungssysteme, um gezielt nach Produkten zu suchen und Angebote verschiedener Anbieter gegenüberzustellen.
  • Im Checkout‑Prozess bündelt die Plattform Warenkorb, Versandoptionen und Zahlungsmethoden und stellt Sicherheits‑ und Treuhandfunktionen bereit. 
  • Über einen Zahlungsdienstleister (Payment Service Provider) werden alle Zahlungsprozesse BaFin-konform abgewickelt.
  • Nach erfolgreicher Zahlung wird der Umsatz automatisch abzüglich der Marktplatzprovision auf das Verkäuferkonto ausgezahlt, und die Plattform erstellt Abrechnungen für beide Parteien.
  • Die physische Lieferung erfolgt je nach Modell entweder direkt durch den Händler oder über Fulfillment‑Dienstleister, die Lagerung, Verpackung und Versand übernehmen.
  • Während des gesamten Kaufprozesses informiert die Plattform Käufer und Verkäufer über Status‑Updates, Sendungsverfolgung und automatisierte Benachrichtigungen.  

Prozesse bei einem Online Marktplatz

Die technischen Schnittstellen (APIs) sorgen für eine effiziente Synchronisation zwischen Warenwirtschaft, PIM-Systemen und dem Marktplatz, sodass Lagerbestände und Produktdaten stets aktuell bleiben.

Welche Vorteile und Nachteile bieten Online-Marktplätze für Käufer?

Online Marktplätze sind für Käufer besonders attraktiv, da sie eine große Auswahl an Produkten und Anbietern bieten. Kunden schätzen die Möglichkeit, Preise direkt zu vergleichen und von Erfahrungsberichten anderer Käufer zu profitieren. Auch Services wie schneller Versand und einheitliche Zahlungsabwicklung vereinfachen das Einkaufserlebnis enorm.

  • Vorteile:
    • Große Produktauswahl und schnelle Vergleichsmöglichkeiten
    • Transparente Preise und Konkurrenz zwischen Anbietern
    • Bewertungen, verifizierte Händler und sichere Bezahlprozesse
    • Zusätzlich oft Serviceoptionen wie Rückgabe und Käuferschutz
  • Nachteile:
    • Die Marktplatzgebühren werden vom Händler an den Kunden indirekt weitergegeben (= höherer Verkaufspreis)
    • Individuelle Kundenbindung an einzelne Händler ist erschwert
    • Verwechslungsgefahr zwischen verschiedenen Anbietern auf einer Plattform

Welche Vorteile und Nachteile bieten Online-Marktplätze für Verkäufer?

Für bestehende Händler und neue Marktteilnehmer eröffnen Online-Marktplätze oftmals den einfachsten und schnellsten Zugang zu großen Zielgruppen. Dabei profitieren insbesondere kleine Shop-Betreiber oder Start-ups von der Plattform-Reichweite sowie technischen und logistischen Standards.

  • Vorteile:
    • Zugang zu neuen Kundengruppen und hohe Sichtbarkeit
    • Geringere Einstiegskosten im Vergleich zu eigenen Shops
    • Skalierbarkeit durch einfache Angebotserweiterung
    • Automatisierte Abläufe bei Zahlung, Versand und Retoure
    • Schnelles Feedback durch Bewertungen, wodurch Produkte und Services optimiert werden können
  • Nachteile:
    • Abhängigkeit von den Spielregeln des Marktplatzes und wechselnden Algorithmen
    • Hoher Konkurrenzdruck, besonders bei Standardprodukten
    • Gebühren und Provisionen mindern die Marge
    • Direkter Kundenkontakt sowie eigenes Branding wird durch Plattform eingeschränkt

Welche Vorteile und Nachteile bieten Online-Marktplätze für Marktplatzbetreiber?

Wer einen virtuellen Marktplatz betreibt, besetzt eine Schlüsselposition im Online-Handel. Das Geschäftsmodell basiert auf Transaktionsgebühren, Abonnements und Zusatzdiensten.

  • Vorteile:
    • Skalierbares Business-Modell mit wiederkehrenden Einnahmen
    • Zentrale Auswertbarkeit von Kundendaten und Markttrends
    • Attraktivität für Partnerunternehmen, Dienstleister und Werbetreibende (Retail Media)
  • Nachteile:
    • Hoher technischer und organisatorischer Aufwand
    • Verantwortung für Qualität und Sicherheit des Handelsplatzes
    • Notwendige Investition in Technik, Marketing und Regulierung

Welche Arten von Marktplätzen gibt es?

Online‑Marktplätze lassen sich nach ihrer Zielgruppe, Branchen­ausrichtung und Funktion in verschiedene Kategorien unterteilen. Grundlegend unterscheidet man Business‑to‑Consumer (B2C), Business‑to‑Business (B2B) und Consumer‑to‑Consumer (C2C)‑Plattformen, darüber hinaus existieren spezialisierte Nischen‑ und vertikale Marktplätze sowie hybride Modelle. Jede Ausprägung bringt eigene Anforderungen an Technik, Marketing und Logistik mit sich und bedient unterschiedliche Nutzerbedürfnisse.

B2C‑Marktplätze (Business‑to‑Consumer):
Auf B2C‑Plattformen verkaufen Unternehmen direkt an Endverbraucher. Sie bieten eine breite Produktauswahl, schnelle Versandlösungen und einheitliche Zahlungsprozesse. Typische Beispiele sind Amazon oder OTTO Market, bei denen professionelle Händler ihre Angebote einstellen und über ein zentrales Shopsystem abwickeln.

B2B‑Marktplätze (Business‑to‑Business):
B2B‑Marktplätze richten sich an Geschäftskunden und Großabnehmer. Hier stehen Großmengen, individuelle Preis‑ und Vertragskonditionen sowie spezielle Logistik- und Rechnungsstellungsprozesse im Vordergrund. Plattformen wie Alibaba oder Mercateo ermöglichen Firmen, direkt mit Herstellern und Großhändlern zu verhandeln.

C2C‑Marktplätze (Consumer‑to‑Consumer):
Bei C2C‑Plattformen handeln Privatpersonen untereinander. Anbieter sind oft nebenberufliche Verkäufer oder Gelegenheitsverkäufer, die gebrauchte oder selbstgemachte Produkte anbieten. Bekannte Vertreter sind eBay, Hood.de oder Kleinanzeigen‑Portale, die wenig bis keine Mindestanforderungen an Lagerbestand oder Gewerbeschein stellen.

Vertikale und horizontale Marktplätze:

  • Horizontale Marktplätze decken ein breites Spektrum an Produktkategorien ab (z. B. Elektronik, Mode, Haushalt) und setzen auf hohe Reichweite und große Sortimentsvielfalt.

  • Vertikale Marktplätze konzentrieren sich auf eine Branche oder ein eng gefasstes Produktsortiment (z. B. MyHammer für Handwerkerdienstleistungen oder Chrono24 für Luxusuhren) und bieten tiefe Fachkompetenz sowie spezialisierte Services.

Nischen‑ und Spezial‑Marktplätze:
Diese Plattformen bedienen sehr spezifische Zielgruppen oder Produktsegmente, etwa Second‑Hand‑Designermode (Vestiaire Collective), handgefertigte Unikate (Etsy) oder regionale Agrar‑ und Lebensmittelmärkte. Durch enge Zielgruppenansprache und Community‑Features schaffen sie besondere Kundenerlebnisse.

Hybride Modelle und Shop‑in‑Shop:
Einige Marktplätze kombinieren Elemente verschiedener Typen, etwa indem sie professionelle Händler und Privatverkäufer zulassen oder eigene Fulfillment‑Services anbieten. Shop‑in‑Shop‑Konzepte ermöglichen es Händlern, innerhalb der Plattform einen eigenen Markenauftritt zu gestalten und ihre Sortiments­darstellung individuell zu steuern.

Jede dieser Marktplatz‑Arten erfordert eine spezifische technische Infrastruktur (APIs, PIM‑Anbindung, Zahlungs­modul) sowie angepasste Marketing‑ und Logistik­lösungen, um den jeweiligen Anforderungen von Käufern und Verkäufern gerecht zu werden.

Was ist ein „Shop-In-Shop” Marktplatz?

Ein Shop-in-Shop Marktplatz, auch Shop-in-Shop Markenshop genannt, gibt den Händlern eine eigene Fläche, in der sie sich präsentieren können. Auch das ist im stationären Handel üblich – im eCommerce ist es auch möglich. Der Kern davon ist, dass in einem Marktplatz eine Unterseite für die Anbieter geschaffen wird. Auf dieser Seite sind nur Produkte dieses Händlers zu finden – und der Händler hat die volle Hoheit über diese Seite, kann diese also genau so gestalten, wie er möchte. Das kann zum Beispiel genutzt werden, um eine Marke besonders darzustellen, oder das Produktportfolio mit weiterem Content zu ergänzen, oder das Branding des Händlers zu pushen.

Was ist der Unterschied zum Dropshipping?

Dropshipping ist kein Marktplatz – obwohl bei beiden kein Lager vorgehalten werden muss. Beim Dropshipping / Streckengeschäft schließt der Kunde einen Kaufvertrag mit dem Shop-Betreiber. Dieser verantwortet die Produktdaten samt Preis und Fulfillment und stellt die Rechnung.
Bei einem Marktplatz schließt der Kunde Kaufverträge mit den teilnehmenden Händler ab, die daher verantwortlich für die Produkte und deren Fulfillment sind. Sie stellen die Rechnung an den Kunden.

Wie kannst du erfolgreich auf einem Virtuellen Marktplatz verkaufen?

Erfolg auf einem Online Marktplatz hängt stark von Strategie, Sortiment und technischer Integration ab. Wer regelmäßig Lagerbestände und Preise automatisiert aktualisiert und auf aussagekräftige Produktbeschreibungen setzt, erhöht seine Sichtbarkeit und Verkaufschancen spürbar. Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählen:

  • Optimierte und ansprechende Produktpräsentation mit hoher Datenqualität
  • Professionelle Bilder und zielgruppengerechte Beschreibungen
  • Schneller Versand und proaktive Kommunikation im Kundenservice
  • Nutzung von Marktplatz-Analysetools zur stetigen Optimierung
  • Intensive Preis- und Trendbeobachtung (z.B. durch Monitoring-Tools)
  • Lagermanagement und systematische Nachbestückung

Gerade für Online-Händler, die bereits eine Warenwirtschaft, PIM oder Order Management Software wie Hublify nutzen, ist die Anbindung an verschiedene Marktplätze effizient und ermöglicht nahtlose Prozesse vom ersten Produkt-Upload bis zur Zahlungsabwicklung.

Mehr Tipps zum Aufbau eines eigenen Marktplatzes findest du im Blogartikel Wie wird ein eigener Online-Marktplatz zum Erfolgsmodell?

Wie entwickeln sich Online-Marktplätze und welche Trends sind relevant?

Online Marktplätze erleben eine rasante Entwicklung: Die Märkte werden internationaler, Sortimentstiefe und Spezialisierung nehmen zu. Einige E-Marketplaces setzen auf Nischen, andere werden zum Generalisten. Besonders relevant für Händler sind folgende Trends:

  • Multi-Channel-Kompetenz: Viele Händler setzen auf eine Kombination aus eigenem Shop und mehreren Marktplätzen, um Risiken zu minimieren und Reichweite zu maximieren.
  • Plattform-Ökosysteme: Marktplatzbetreiber binden zusätzliche Services wie Payment, Logistik oder Fulfillment ein und ermöglichen so „everything as a service“.
  • Datenbasierte Sortimentsoptimierung: Plattformen bieten umfangreiche Auswertungen, um Kundenwünsche und Trends frühzeitig zu erkennen.
  • Spezialisierung & Nischen-Marktplätze: Immer mehr Online Marktplätze bedienen gezielt einzelne Branchen oder Interessensgruppen.
  • Regulierungen & Datenschutz: neue gesetzliche Vorgaben (z.B. für Plattformen in der EU) beeinflussen Abläufe und Anforderungen für Händler und Betreiber.

Im Fokus stehen immer bessere und individuellere Einkaufserlebnisse sowie ein stetig wachsender Anteil am gesamten E-Commerce-Umsatz.

Wie kannst du als Händler einen eigenen Online-Marktplatz aufbauen?

Die Entwicklung eines eigenen Online Marktplatzes ist ein logischer Schritt für größere Händler oder Hersteller, die zum Plattformbetreiber werden wollen. Damit erschließt du neue Erlösmodelle, stärkst die Kontrolle über die Kundenbeziehung und profitierst von wiederkehrenden Einnahmen über Provisionen oder Abonnements.

Vom klassischen Shop zum eigenen Marktplatz

Viele Betreiber starten mit einem klassischen Onlineshop und erweitern diesen schrittweise zum Marktplatz online. Durch das Öffnen der Plattform für externe Anbieter wächst nicht nur das Sortiment, sondern auch die Kundenbasis. Die Herausforderungen liegen in der Auswahl der passenden Technologie, dem Aufbau einer starken Markenidentität sowie der Gewinnung und Betreuung der Händlerpartner.

Technologische Anforderungen

Ein moderner Online Marktplatz benötigt eine leistungsfähige, skalierbare Infrastruktur. Essentiell sind Integrationen zu Warenwirtschaft, Lagerverwaltung und Zahlungsdienstleistern ebenso wie ein flexibles Produktdatenmanagement (z. B. über ein PIM-System wie Hublify). Folgende technische Aspekte sind besonders wichtig:

  • Zentrale Verwaltung unterschiedlicher Händler-Accounts, Sortimente (eigene Merchant Center)
  • Provisionsabrechnung
  • BaFin-konforme Zahlungsabwicklung
  • Schnittstellen zu ERP, PIM und Zahlungsservice
  • Automatisiertes Reporting und Echtzeit-Updates von Verfügbarkeiten
  • Flexible Nutzer- und Rechteverwaltung sowie Datenschutz-Konformität
  • Skalierbarkeit für wachsenden Traffic und neue Integrationen
  • Stabiles Order Management, Billing und CDM-Funktionalitäten

Mit Hublify Marketplace kann der Aufbau eines echten Online Marktplatzes effizient realisiert werden.

Weitere Fachbegriffe sind im Marketplace-Glossar erklärt.

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