Portfolio-Analyse

Definition & Bedeutung

Die Portfolio-Analyse ist ein zentrales Instrument im strategischen Management, das Unternehmen hilft, ihre verschiedenen Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsbereiche strukturiert und transparent zu bewerten. Im E-Commerce-Bereich unterstützt sie insbesondere Online-Händler und E-Commerce-Verantwortliche dabei, den Überblick über das eigene Sortiment, dessen Marktchancen sowie Risiken zu behalten – und auf dieser Basis die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen. Ziel ist es, vorhandene Ressourcen gezielt einzusetzen, rentable Produkte zu fördern, unrentable zu optimieren oder gegebenenfalls aus dem Portfolio zu entfernen.

Was ist eine Portfolio-Analyse?

Die Portfolio-Analyse ist eine Methode, die das eigene Angebotsportfolio – also Produkte, Dienstleistungen oder auch Projekte – systematisch in Beziehung zu kritischen Marktkennzahlen wie Key Performance Indicator (KPI) Marktanteil und Marktwachstum setzt. Sie betrachtet dabei immer das Gesamtbild des Angebots in seiner aktuellen und zukünftigen Bedeutung für das Unternehmen. Im Kern geht es darum, Potenziale zu erkennen, Risiken frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen abzuleiten, die langfristig den Erfolg im Markt sichern. Für Online-Händler ist dies entscheidend, um das Sortiment optimal für Kundengruppen und Kanäle auszurichten.

Wie funktioniert eine Portfolio-Analyse?

Die Funktionsweise baut auf der Visualisierung aller Produkte und Dienstleistungen in einer Matrix auf. Hierbei werden relevante Kriterien – meist Marktanteil und Marktwachstum – gegenübergestellt und einzelne Geschäftseinheiten den passenden Feldern zugeordnet.Folgende Felder gibt es:

  • „Question Marks“: Hier werden die Produkte oder Kunden zugeordnet, für die Wachstumspotential vorhanden ist. Allerdings ist es nicht absehbar, ob dieses Potential erfüllt wird – also ob das Produkt zum Verkaufsschlager wird oder der Kunde seinen Absatz stark erhöhen wird.
  • „Stars“: Die Stars haben sowohl ein starkes Wachstum als auch hohe Profitabilität. Es sind die Artikel mit dem höchsten Gewinn und die Kunden mit den größten Bestellungen. Genau hier möchte man als Unternehmen investieren.
  • „Cash Cows“: Als Cash Cows bezeichnet man profitable Produkte oder Kunden ohne starkes Wachstum.
  • „Poor Dogs“ (auch „Dogs“): In diese Kategorie werden die Produkte oder Kunden eingeordnet, die weder wachsen noch sonderlich profitabel sind. Im Falle von Produkten ist es sinnvoll, sich von ihnen zu trennen oder einen kompletten Relaunch durchzuführen.

Für gewöhnlich starten Produkte als Question Mark und werden dann entweder zum Star oder zum Poor Dog – wenn das Potential erfüllt wird, oder eben nicht. Stars werden bei Sättigung zur Cash Cow und dann meist zum Poor Dog. Ausnahmen sind Produktrelaunches oder Produkte mit starker, stabiler Nachfrage. Auch Kunden folgen diesem Prozess, allerdings sind Reaktivierungsmaßnahmen hier der Schlüssel, einen Poor Dog zur Question Mark zu machen.

BCG oder Portfolio-Analyse - 4 Felder


Welche Methoden und Ansätze gibt es bei der Portfolio-Analyse?

Es gibt mehrere etablierte Ansätze, mit denen du dein Produktportfolio analysieren kannst. Zu den bekanntesten zählen die Portfolio-Modelle, die unterschiedliche Schwerpunkte bei der Analyse setzen.

Welche Portfolio-Modelle sind besonders bekannt?

  • BCG-Matrix (Boston Consulting Group): Die wohl bekannteste Analyseform setzt auf eine 4-Felder-Matrix, bei der Marktwachstum und relativer Marktanteil zentrale Kennzahlen sind. Bekannte Kategorien sind Stars, Cash Cows, Question Marks und Poor Dogs.
  • McKinsey-Matrix: Das 9-Felder-Modell erweitert die BCG-Logik um die Faktoren Marktattraktivität und Wettbewerbsstärke. Sie liefert ein differenzierteres Bild für komplexe Märkte.
  • Ansoff-Matrix: Sie hilft, Wachstumsstrategien zu bewerten, indem sie die Dimensionen Produkt und Markt kombiniert (z.B. Marktdurchdringung, Produktentwicklung).

Wie unterscheiden sich BCG-Matrix, McKinsey-Matrix und Ansoff-Matrix?

  • Die BCG-Portfolioanalyse ist sehr übersichtlich und gibt schnelle Hinweise, wo Investitionen sinnvoll sind oder wo ein Rückzug ratsam ist.
  • Die McKinsey-Matrix ist komplexer, misst mehr Einflussfaktoren und eignet sich besonders bei vielen Produkttypen und wettbewerbsintensiven Märkten.
  • Die Ansoff-Matrix bietet einen anderen Ansatz, weil sie gezielt an der Entwicklung und Erschließung neuer Märkte oder Produkte ansetzt, weniger an der Bewertung bestehender Angebote.

Worin unterscheidet sich die Portfolio-Analyse von anderen Analysewerkzeugen?

Anders als Einmal-Analysen wie die SWOT-Analyse liefert eine Portfolio-Analyse kontinuierlich strategische Steuerungsimpulse und betrachtet das Zusammenspiel der einzelnen Angebotssegmente im Gesamtzusammenhang.

Was ist der Unterschied zwischen SWOT-Analyse und Portfolio-Analyse?

Während SWOT die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des gesamten Unternehmens oder eines spezifischen Bereichs beleuchtet, betrachtet die Portfolio-Analyse das Zusammenspiel und die strategische Relevanz der einzelnen Produkte innerhalb deines Sortiments.

Wie hängen Produktlebenszyklus und Portfolio-Analyse zusammen?

Der Produktlebenszyklus beschreibt die einzelnen Entwicklungsphasen eines Produkts (Einführung, Wachstum, Reife, Rückgang). Die Portfolio-Analyse setzt genau hier an und überprüft, in welcher Phase sich die Produkte befinden und welche Maßnahmen je nach Position sinnvoll sind – etwa gezielte Investitionen in die Wachstumsphase oder ein kontrolliertes Abschöpfen in der Sättigungsphase.

Welche strategischen Ziele werden mit einer Portfolio-Analyse verfolgt?

  • Aufzeigen von Wachstumschancen für Produkte und Märkte
  • Frühes Erkennen von Sortimentsschwächen oder überholten Produkten
  • Optimale Nutzung und Verteilung von Ressourcen (z. B. Marketing, Entwicklung, Einkauf)
  • Langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität

Wie werden Portfolio-Analysen konkret im Unternehmen angewandt?

Die Portfolio-Analyse kommt in der Praxis in ganz unterschiedlichen Unternehmensbereichen zum Einsatz. Im E-Commerce-Bereich betrifft das vor allem Sortiments- und Kategoriestruktur, Einkaufsplanung sowie das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle.

Welche Beispiele und Anwendungsfelder gibt es in der Praxis?

  • Sortimentsoptimierung: Ein Shop analysiert, welche Warengruppen besonders profitabel sind und trennt sich gezielt von Nischenprodukten mit geringer Performance.
  • Kampagnenplanung: Spitzenprodukte aus dem Bereich „Stars“ werden mit gezielten Marketingkampagnen gefördert.
  • Beteiligungen / Investitionen: Start-ups prüfen, welche Projekte skalierbar sind (ähnlich wie bei der Produktportfolio Analyse) und ob es Sinn macht, Ressourcen in die Skalierung einzelner Lösungen zu investieren.

Welche Vor- und Nachteile hat die Portfolio-Analyse?

  • Vorteile: Überschaubare Visualisierung, schnelle Identifikation von Handlungsbedarf, Unterstützung strategischer Investitionsentscheidungen, gute Übertragbarkeit auch auf kleinere Unternehmen und digitale Geschäftsmodelle.
  • Nachteile: Gefahr der Übervereinfachung, fehlende Tiefe für Detailfragen, Datenabhängigkeit, Begrenzung auf quantitative Aspekte, ohne direkte Betrachtung nicht-monetärer Kriterien.

Viele E-Commerce-Systeme, darunter auch Hublify mit seinen Modulen für Order Management, PIM, Warenwirtschaft, CDM und Billing, bieten inzwischen Funktionen zur besseren Datenanalyse und Auswertung – oft lassen sich Portfolioanalysen automatisieren und in die laufende Strategieplanung einbinden.

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