Wiederkaufrate
Definition & Bedeutung
Die Wiederkaufrate ist eine zentraler KPI im E-Commerce, mit deren Hilfe Händler messen, wie viele ihrer Kunden nach dem Erstkauf mindestens ein weiteres Mal kaufen. Diese Kennzahl spiegelt unmittelbar wider, wie erfolgreich Maßnahmen zur Kundenbindung sind und gibt Aufschluss darüber, ob ein Online-Shop in der Lage ist, aus Einmalkäufern sogenannte Wiederkäufer zu machen. Besonders in hart umkämpften Märkten wird sie zum strategischen Kompass, wenn es darum geht, nachhaltiges Wachstum und wirtschaftliche Stabilität durch loyale Kunden zu erreichen.
Was ist die Wiederkaufrate?
Die Wiederkaufrate beschreibt, wie groß der Anteil der Kunden oder Käufe ist, die nach einer erstmaligen Bestellung einen weiteren Einkauf im Shop tätigen. Sie zählt zu den elementaren Metriken in der Erfolgsmessung von E-Commerce-Unternehmen, weil sie direkt die Qualität und Effektivität von Maßnahmen zur Kundenbindung belegt.
Welche Bedeutung hat die Wiederkaufrate im Online Handel?
Im Online-Handel ist die Wiederkaufrate als KPI oft umstritten. Kann Kundenbindung im unpersönlichen Online Handel überhaupt funktionieren? Bestellen Kunden online sowieso nur da, wo es am günstigsten ist und vergessen, wo sie das letzte Mal bestellt haben? E-Commerce Unternehmen haben es deutlich schwerer als stationäre Geschäfte, sich in das Gedächtnis ihrer Kundschaft zu rufen. In hart umkämpften Märkten kann es sich aber lohnen, in Bestandskunden zu investieren und dies mit der Wiederkaufrate zu messen.
Eine hohe Rate bedeutet, dass Kunden den Shop als verlässlich und attraktiv empfinden, den Service mögen oder die Werte, wofür er steht – ein entscheidender Vorteil im Vergleich zum Wettbewerb. Die Kosten für die Gewinnung von Neukunden liegen in der Regel deutlich über den Ausgaben, die zur Reaktivierung bestehender Kunden notwendig sind. Daher erzeugen steigende Werte bei der Wiederkaufrate meist direkte, positive Effekte auf Umsatz und Rentabilität. Für den Alltag von Online-Händlern zeigt sich: Eine loyale Stammkundschaft sorgt nicht nur für regelmäßige Einnahmen, sondern fungiert meist auch als Markenbotschafter, indem sie dein Angebot weiterempfiehlt.
Wie funktioniert die Berechnung der Wiederkaufrate?
Um die Wiederkaufrate zu berechnen, musst du vorab klären, ob du den Fokus auf Käufe oder auf einzelne Käufer legen möchtest. Im ersten Fall steht im Zähler die Zahl der Bestellungen, die nicht zum ersten Mal getätigt wurden, im zweiten Fall die Anzahl der Kunden, die mindestens einen weiteren Einkauf gemacht haben.
Beide Varianten geben Aufschluss darüber, wie hoch die Bindung deiner Kunden an den Shop tatsächlich ist. Wichtig ist bei der Auswahl der Methode auch der Betrachtungszeitraum, beispielsweise ein Monat oder ein Jahr, denn je nach Branche und Produkttyp sind unterschiedliche Zeitfenster sinnvoll.
Formel & Beispiel zur Berechnung
- Berechnung nach Käufen:
Wiederkaufrate (%) = (Anzahl der wiederholten Käufe / Gesamtzahl aller Käufe) x 100
Beispiel: Von 1.000 verkauften T-Shirts in deinem Online-Shop sind 300 Bestellungen von Kunden, die das Produkt bereits zuvor gekauft haben. Die Wiederkaufrate liegt in diesem Fall bei 30 % (300/1.000). - Berechnung nach Käufern:
Wiederkaufrate (%) = (Anzahl der Wiederkäufer / Gesamtzahl der Käufer im Zeitraum) x 100
Beispiel: Von 1.000 Kunden eines Kosmetik-Shops im April sind 600 Neukunden. Die übrigen 400 Kunden hatten bereits zuvor eingekauft. Die Wiederkaufrate beträgt 40 % (400/1.000).
Achtung, die Wiederkaufrate ist nicht dasselbe wie die Wiederkäuferrate!
Wie ist die Wiederkaufrate zu interpretieren?
Der Zahlenwert allein reicht nicht aus, um die Situation deines Shops beurteilen zu können. Entscheidend für die Interpretation: Die Wiederkaufrate ist in Relation zum Sortiment, den branchenüblichen Werten und dem Kaufzyklus der Produkte zu setzen.
Beispiel: Der Verkauf von Tierfutter oder Kosmetik sollte mit einer deutlich höheren Quote an Wiederkäufern verbunden sein als der Verkauf langlebiger Konsumgüter wie Möbel oder Gartengeräte. Ein Wert von 10 % bei Tiernahrung kann schwach sein, derselbe Wert im Bereich Möbel jedoch herausragend. Auch das Marktumfeld spielt eine Rolle: Monopolisten erzielen naturgemäß sehr hohe Wiederkaufraten, während im hart umkämpften Umfeld eher geringere Raten anzutreffen sind.
Wie ist eine gute Wiederkaufrate?
Ob eine Wiederkaufrate als „gut“ gilt, hängt vom Produktspektrum und der Erwartungshaltung im Wettbewerb ab. Wer Verbrauchsartikel, Pflegeprodukte oder Fashion anbietet, sollte auf Wiederkaufraten von 40 bis 60 % oder mehr zielen. In Branchen mit längeren Kaufzyklen – etwa im Möbel- oder Technikbereich – kann unter Umständen bereits eine Quote von 10 bis 20 % positiv sein. Am wichtigsten ist der Vergleich: Miss dich mit deinen engsten Wettbewerbern und verfolge die Entwicklung deiner eigenen Werte über die Zeit. Ziel sollte immer sein, die Rate zu steigern, um den Anteil treuer Bestandskunden kontinuierlich zu erhöhen.
Warum ist die Wiederkaufrate als KPI für die Kundenbindung so relevant?
Die Wiederkaufrate liefert Antworten auf eine der zentralen Fragen im Online-Handel: Ist dein Shop mehr als nur ein Ort für einmalige Gelegenheitskäufe?
Sie steht stellvertretend für gelebte Kundenzufriedenheit und Vertrauen – und damit für den nachhaltigen Geschäftserfolg von Online-Händlern. Zudem ist die Wiederkaufrate die Brücke zwischen operativer Effizienz (wie Order Management System oder Warenwirtschaftssystem (WaWi)) und strategischer Markenentwicklung. Sie lässt sich mit modernen Tools und durch gezielte Analysen direkt beeinflussen und überwachen.
Welche Rolle spielt die Wiederkaufrate bei der Kundenbindung und Markentreue?
Eine steigende Wiederkaufrate signalisiert nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch emotionale Nähe und Erfüllung der Kundenerwartungen. Wer es schafft, aus Erstkäufern echte Fans und Stammkunden zu machen, profitiert gleich mehrfach:
- Der Customer Lifetime Value steigt,
- Empfehlungen durch zufriedene Käufer werden häufiger und
- der Shop erhält im Wettbewerbsvergleich einen erheblichen Vorteil.
Gerade für Start-ups und wachsende Marken im E-Commerce ist ein fester Stamm an Wiederkäufern entscheidend, um dauerhaft zu wachsen und auch Krisenzeiten zu überstehen.
Mit welchen Strategien lässt sich die Wiederkaufrate steigern?
Eine hohe Wiederkaufrate ist das Ergebnis gezielter Maßnahmen, die Bestandskunden begeistern, aktivieren und langfristig an deinen Shop binden. Dabei gibt es vielfältige Ansätze, die von kleinen Optimierungen in der Customer Journey bis hin zu umfassenden Loyalty-Programmen reichen:
Kundenbindungsprogramme, Bonuspunkte und Treuerabatte
- Treueprogramme: Belohne Wiederkäufer mit Bonuspunkten, exklusiven Rabatten oder personalisierten Gutscheinen. Ein transparenter Vorteil für die nächste Bestellung motiviert, erneut zu kaufen.
- Special Deals für Stammkunden: Sonderangebote oder exklusive Aktionen, die nur Bestandskunden erhalten, erzeugen Begehrlichkeit.
- VIP-Levels: Je mehr ein Kunde kauft, desto mehr Vorteile genießt er. Gamification sorgt für zusätzliche Motivation und Wettbewerbsgefühl.
Personalisierung für höhere Wiederkäufe
- Gezielte Produktempfehlungen: AI-gestützte Personalisierung auf Basis bisheriger Käufe erhöht die Relevanz und Erfahrung der Kunden.
- Personalisierte Newsletter: Eidne auf vorherigen Kaufinteressen zugeschnittene Informationen sorgen für wiederkehrende Besuche und steigern die Quote an Wiederkäufern.
- Individuelle Ansprache im Bestellprozess: Eine persönliche Ansprache und Follow-up-Mails, etwa mit passend ausgewählten Produktvorschlägen, fördern den nächsten Einkauf.
Abo-Modelle
- Subscription-Boxen: Besonders bei Verbrauchsartikeln lohnen sich flexible oder feste Abo-Modelle. Hierdurch wird planbares Wiederkaufverhalten aktiviert und die Wiederkaufrate strukturell erhöht.
- Nachbestell-Service: Automatische Erinnerungen an Nachkäufe (z. B. beim Enden eines Vorrats) erleichtern es, Produkte regelmäßig nachzubestellen.
Customer Experience als Basis für Wiederkäufe?
Die beste Strategie, um die Wiederkaufrate zu erhöhen, ist eine herausragende Customer Experience. Ein reibungslos funktionierender Shop, schnelle Lieferzeiten, flexibles Order Management, unkomplizierte Retourenprozesse und nachvollziehbare Kommunikation machen aus zufriedenen Erstkäufern treue Stammkunden. Darüber hinaus sorgen auch transparente Lieferinformationen, eine freundliche Kundenbetreuung sowie die Möglichkeit, Fragen schnell zu klären, für eine nachhaltige Kundenbindung.
Wie unterstützt Hublify bei der Verbesserung der Wiederkaufrate?
Moderne Commerce-Plattformen wie Hublify bieten Online-Händlern umfassende Module, um alle Prozesse rund um Order Management, PIM System, Warenwirtschaft, CDM (Customer Data Management) und Billing zu optimieren. Durch die intelligente Verknüpfung dieser Tools wird es einfach, das Kaufverhalten deiner Kunden detailliert auszuwerten, gezielte Kampagnen zur Kundenbindung zu steuern und Wiederkäufer gezielt anzusprechen. Hublify ermöglicht eine nahtlose Integration von Loyalty-Programmen und Analysefunktionen, mit denen du nicht nur die Entwicklung der Wiederkaufrate verfolgen, sondern auch testbasierte Maßnahmen zur Steigerung der Wiederkäuferrate direkt umsetzen kannst. Damit legst du die Grundlage für nachhaltigen Erfolg, stärkst das Wachstum deines Online-Shops – und machst aus Einmalkäufern loyale Stammkunden.

CLV in der Praxis – So richtest du in 4 Schritten dein Unternehmen am Kundenwert aus
Wie kann ich messen, welcher Kunde für mein Business wertvoll ist? In welche Kunden soll ich langfristig mit welchem Aufwand investieren? Der KPI Customer Lifetime Value (CLV) kann dir bei wesentlichen Entscheidungen helfen; etwa dabei, wie du Kundenbindung in deinem Business umsetzt. Hier zeigen wir dir, wie du in 4 Schritten den Kundenwert als Steuerungselement in dein Unternehmen integrieren kannst.

KPIs für Kundenbindung und Kundenverlust im eCommerce
„Totgesagte leben länger“, heißt es. Gilt diese Redewendung auch für Stammkunden im digitalen Zeitalter? Oder liegt es eher daran, dass die Möglichkeiten des Retention Marketing, die bestehende Käufer zum Wiederkauf animieren würden, nicht voll ausgeschöpft sind?

Die Kohortenanalyse im eCommerce: Wer sind meine Wiederkäufer?
Sobald es darum geht, seine Kunden in ihrem Verhalten besser zu verstehen, kann eine Kohortenanalyse sehr hilfreich sein. Wer wissen will, welche Muster sich im Kaufverhalten von Wiederkäufern zeigen, kommt um eine Analyse der Folgekäufe nicht herum.

KPIs im eCommerce: Worauf du achten solltest
Key Performance Indicators (KPIs) im eCommerce helfen dir, deinen Erfolg zu überprüfen. Welche Parameter sind notwendig und wie solltest du sie anwenden, damit du deine Ziele erreichen kannst? Auf dem Weg zur datengetriebenen Steuerung deines Online-Shops gibt es einiges zu beachten.

Mit Kundensegmentierung zur zielgerichteten Kundenansprache
Die Zeiten des „one fits all“ Marketing sind lange vorbei. Jeder Kunde ist anders, zumindest auf den ersten Blick. Beim genaueren Hinsehen zeigen sich Ähnlichkeiten im Kaufverhalten, in Vorlieben für bestimmte Marken, in der Persönlichkeit und Lebensstandard. Eine Kundensegmentierung ist der erste Schritt für eine zielgerichtete Ansprache von Bedürfnissen und sorgt langfristig für treue Kunden.

Kundenabwanderung erkennen und Kundenverlust verhindern
Kundenverlust zu erkennen oder gar vorherzusagen, klingt verlockend. Wer will schon wichtige Bestandskunden an den Wettbewerb verlieren? Was sind Anzeichen für eine Kundenabwanderung? Wie kann man Kundenverlust messen? Welche Maßnahmen gibt es für Unternehmen, um Kundenverlust zu verhindern?
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