FBA (Fulfillment by Amazon)

Definition & Bedeutung

Was ist FBA?

FBA steht für „Fulfillment by Amazon“ und beschreibt einen speziellen Service von Amazon, bei dem die komplette Logistik – also Lagerung, Versand, Retourenabwicklung und Kundenservice – durch Amazon übernommen wird. Die Bedeutung von FBA  für Händler: Du kannst dich voll auf das Wachstum deines Geschäfts und die Produktauswahl konzentrieren, während Amazon den gesamten Fulfillment-Prozess abwickelt. Mit FBA erhältst du Zugang zum Prime-Status und erreichst Millionen potenzieller Käufer – ohne eigene Lager oder den Aufbau deines eigenen Logistik-Netzwerks.

Wie funktioniert FBA im Detail?

Der Ablauf für FBA-Händler

Als Händler meldest du dich im Amazon Seller Central an, legst deine Produkte an und sendest deine Waren an ein Amazon-Lager. Sobald ein Kunde auf Amazon bestellt, übernimmt Amazon automatisch die Lagerentnahme, Verpackung sowie den Versand im eigenen Namen. Der gesamte Prozess umfasst:

  • Produktanmeldung und Versandvorbereitung im Seller Central
  • Transport der Ware in ein Amazon-Logistikzentrum
  • Einlagerung und Inventarverfolgung durch Amazon
  • Bestellungen, Versandabwicklung und Rechnungsstellung durch Amazon
  • Kundenservice und Retourenmanagement – alles inbegriffen
  • Regelmäßige Auszahlung der Erlöse (meist im 2-Wochen-Rhythmus)

Amazon Logistikzentren & Lagerung

Amazon verteilt deine Produkte je nach erwartetem Bedarf strategisch auf verschiedene Logistikzentren im In- und Ausland. Die Lagerung ist hoch automatisiert, skalierbar und kann auch Nachfragespitzen problemlos abdecken. Das Fulfillment-Konzept lebt davon, dass Amazon als größter Versandhändler weltweit optimierte Prozesse und vorverhandelte Versandverträge nutzt, um sowohl Geschwindigkeit als auch Kosten für den Händler attraktiv zu halten.

Welche Vorteile bietet Amazon FBA für Online-Händler?

FBA bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die speziell für Online-Händler, Start-ups und wachstumsorientierte E-Commerce-Unternehmen attraktiv sind:

  • Zugang zum Prime-Netzwerk: Deine Produkte erhalten das begehrte Prime-Label, was für viele Amazon-Kunden ein Hauptkriterium bei der Kaufentscheidung ist.
  • Sichtbarkeit & Reichweite: FBA-Produkte erscheinen bevorzugt in den Suchergebnissen und können eine höhere Conversion-Rate erzielen.
  • Logistik-Komplettpaket: Amazon übernimmt nicht nur Lagerung und Versand, sondern regelt auch Retouren und den Kundenservice – und das 365 Tage im Jahr.
  • Skalierbarkeit ohne Fixkosten: Egal ob 50 oder 5.000 Bestellungen pro Monat: Deine Logistik wächst mit deinem Shop, ohne dass du in Lagerflächen oder Personal investieren musst.
  • Internationaler Versand: Mit FBA kannst du unkompliziert in andere Länder liefern lassen – Amazon übernimmt Zollabwicklung und Länder-spezifische Logistikanforderungen.
  • Kostenvorteile: Durch Amazons Logistikinfrastruktur und gebündelte Versandvolumen profitierst du häufig von günstigeren Versandkonditionen als bei individuellen Einzelverträgen.

Mit welchen Nachteilen und Risiken musst du bei FBA rechnen?

Trotz aller Vorteile solltest du auch die Herausforderungen und möglichen Risiken kennen, ehe du dich für FBA entscheidest:

  • Verlust der Markenpräsenz: Deine Sendung erreicht den Kunden stets im Amazon-Branding. Die individuelle Markenwahrnehmung rückt dadurch in den Hintergrund.
  • Hohe und unberechenbare Gebühren: Lager- und Versandgebühren können – je nach Produktgröße, Lagerdauer, Umdrehungsgeschwindigkeit und Rückläuferquote – beachtlich sein und sich negativ auf deine Marge auswirken.
  • Fehleranfälligkeit: Eine hohe Taktzahl in der Kommissionierung bedeutet auch, dass Fehler bei Zuordnung, Verpackung, Beschädigung oder Verlust auftreten können.
  • Abhängigkeit von Amazon: Bei Systemänderungen, Amazon-Policy-Änderungen oder temporären Sperren bist du kaum flexibel und in vielen Punkten an Amazon gebunden.
  • Produkt-Vorgaben: Nicht alle Artikel sind für FBA zugelassen – gerade regulierte, sehr große oder verderbliche Waren können ausgeschlossen sein oder weitere Anforderungen nach sich ziehen.

Wie setzt sich die Kosten- und Gebührenstruktur bei FBA zusammen?

Die FBA-Kostenstruktur ist detailliert und sollte sorgfältig kalkuliert werden, um Überraschungen zu vermeiden. Zu den wichtigsten Gebühren zählen:

  • Monatliche Grundgebühr für den Seller Account (derzeit ca. 39 € für professionelle Händler)
  • Verkaufsprovision/Vermittlungsgebühr – abhängig von Produktkategorie meist zwischen 8 % und 15 %
  • Versand- und Verpackungsgebühren – variieren nach Maße, Gewicht, Zielland und Versandart
  • Lagergebühren – werden durch Größe, Gewicht und Lagerdauer bestimmt. Für sperrige, langsamdrehende oder saisonale Artikel können diese schnell ansteigen.
  • Langzeitlagergebühren – für Artikel, die zu lange im Amazon-Lager verbleiben
  • Sonstige Gebühren (z.B. für Etikettierung, Entsorgung, Rückerstattungen, spezielle Verpackung bei Medienprodukten u.a.)

Du solltest von Anfang an mit einem Startkapital von mindestens 5.000 € kalkulieren, um Produktkosten, Anfangslagerung, Versand an Amazon und Marketingmaßnahmen abzudecken.

Nutze für eine präzise Kalkulation den offiziellen FBA-Gebührenrechner von Amazon oder externe Tools, um alle Gebühren im Blick zu behalten.

Welche Alternativen gibt es zu FBA und wie unterscheidet sich FBM?

Neben FBA nutzt ein Teil der Händler FBM („Fulfillment by Merchant“). In diesem Fall versendest du deine Produkte selbst oder arbeitest mit einem unabhängigen Fulfillment-Dienstleister zusammen. Die Unterschiede im Überblick:

  • FBA: Alle Logistikprozesse (Lagerung, Versand, Retour) und Kundenservice laufen zentral über Amazon. Du erhältst Prime-Status, zahlst aber umfangreiche Gebühren.
  • FBM: Du lagerst selbst oder über Partner, verschickst eigenständig und gestaltest Preis und Versandbedingungen flexibel. Hier entfällt die Prime-Option – du bist aber unabhängiger, kontrollierst die Markenwahrnehmung und kannst individuelle Verpackungen oder Beilagen nutzen.

Als Alternative zu FBA entwickeln sich externe Fulfillment-Anbieter in ganz Europa, die entweder komplett oder zu bestimmten Konditionen deine Logistik abwickeln. Beispiel: Für große/sperrige Artikel oder Nischenprodukte kann Fulfillment über spezialisierte Dienstleister günstiger und individueller sein.

Was ist das Mitteleuropa-Programm bei FBA und welche Besonderheiten gelten im EU-Raum?

Das Mitteleuropa-Programm im Rahmen von FBA eröffnet Händlern den Zugang zu grenzüberschreitenden Fulfillment- und Versanddiensten innerhalb Europas. Mit einer einzigen Lagerhaltung kann Ware effizient nach Deutschland, Polen und Tschechien verschoben und von dort aus versandt werden.

Das bringt folgende Vorteile:

  • Geringere Lager- und Versandgebühren durch flexible Lagerhaltung in mehreren Ländern
  • Kürzere Lieferzeiten zu Kundschaft im gesamten EU-Raum
  • Optimierte Bestandsverwaltung über Landesgrenzen hinweg

Allerdings musst du bei der Nutzung stets steuerliche Vorgaben (z.B. Umsatzsteuerregistrierung in Lagerländern) beachten und dich an regionale Verpackungs- und Logistikvorgaben halten.

Wie startest du erfolgreich mit FBA? – Praktische Tipps für Einsteiger

Der erfolgreiche Start mit FBA setzt einige strategische und organisatorische Vorarbeiten voraus. Hier ein Leitfaden aus der Praxis:

  • Sortimentsanalyse: Nicht jedes Produkt eignet sich gleichermaßen für FBA. Prüfe Margen, Größe, Gewicht und Versandanforderungen.
  • Kostenkalkulation: Kalkuliere die FBA-Gebühren im Vorfeld und nutze FBA-Rechner für transparente Kostenplanung.
  • Optimale Produktvorbereitung: Verpackung und Produktkennzeichnung sollten so gestaltet werden, dass keine Zusatzgebühren entstehen und alle Anforderungen erfüllt sind.
  • Listing & Marketing: Sorge für professionelle Produktbeschreibungen, überzeugende Fotos und gezielte Werbemaßnahmen (z.B. Amazon Sponsored Products).
  • Lagerbestand im Blick: Vermeide sowohl Out-of-Stock Situationen als auch zu hohe Lagerbestände, um Langzeitlagergebühren zu minimieren.
  • Kundenzufriedenheit: Nutze den Amazon-Kundenservice, reagiere dennoch auf Rückfragen direkt und manage Bewertungen aktiv.

Für Start-ups empfiehlt sich eine Testphase mit kleinerem Warenvolumen, um die tatsächliche Rentabilität von FBA zu testen und aus Erfahrungen zu lernen, bevor das Sortiment erweitert wird.

Häufige Fragen zu FBA (FAQ)

  • Für wen eignet sich FBA?
    Besonders Händler, die schnell skalieren möchten oder Zugang zum Prime-Programm suchen, profitieren. Aber auch kleine Anbieter oder Start-ups können sich so professionell aufstellen und von Amazons Infrastruktur profitieren.
  • Wie lange dauert die Listung über FBA?
    Nach Versand und Einlagerung deiner Produkte im Amazon-Lager werden diese meist innerhalb weniger Tage aktiviert und für den Verkauf freigegeben.
  • Kann ich FBA und FBM parallel nutzen?
    Ja, viele erfolgreiche Händler bieten ihre Bestseller über FBA und Teile des Sortiments über FBM oder externe Fulfillment-Partner an. So kombinierst du Reichweite und Flexibilität.
  • Welche Rolle spielt ein PIM-System oder Warenwirtschaft im FBA-Umfeld?
    Ein effizientes PIM- oder Warenwirtschaftssystem wie Hublify hilft dir, Produktdaten zu pflegen, den Bestand in Echtzeit zu überwachen und Prozesse gezielt zu automatisieren – essenziell, wenn du FBA als skalierbaren Verkaufskanal nutzen willst.
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