Erp Dropshipping

Wie Dropshipping im E-Commerce mit Hilfe eines ERP-Systems effizient gestaltet werden kann

Dropshipping ist für viele Einsteiger im E-Commerce ein attraktives Geschäftsmodell. Ohne Lagerhaltung verkaufst du Produkte und kümmerst dich vor allem um das Produktsortiment, die Vermarktung und den Shop. Hört sich nach niedrigen Fixkosten an und hoher Flexibilität.

Der Preis dafür ist – je nach Produkt und Branche – eine geringe Marge und ein ständiger Konkurrenzkampf. Denn Nischen, in denen eine gute Marge winkt, oder Produkte, die gerne nachgefragt werden, werden natürlich auch von anderen schnell entdeckt. Und dennoch: der Dropshipping-Markt ist nach wie vor ein wachsender Markt mit guten Zukunftsprognosen.


Das erwartet dich in diesem Artikel:


Varianten des Geschäftsmodells Dropshipping

Dabei ist Dropshipping nicht gleich Dropshipping. Bei der Ausgestaltung stehen verschiedene Varianten zur Auswahl. Die Unterschiedlichkeit betrifft vor allem folgende Aspekte:

  • Wer ist dein Lieferant? Der Hersteller direkt, ein Großhändler? Willst du die Produkte als White Label Produkte verkaufen, also mit deinem Branding?
  • Wie werden Produkt- und Versandinformationen des Lieferanten in dein System eingespeist? Direkt über eine Schnittstelle oder über (z.B. per Email versandte) Excel-Listen, die in dein System importiert werden müssen?
  • Wie viele Lieferanten steuerst du? Nur einen Großhändler wie Aliexpress, der „alles auf Lager hat“? Oder viele verschiedene mit jeweils unterschiedlichen Prozessen?
  • Wer übernimmt die Kommunikation mit dem Kunden? Vom Bestelleingang, über Versandinformationen bis hin zur Retoure oder zu Reklamationen und Support. 
  • Wie stellst du Warenverfügbarkeit sicher? Willst du einen gewissen Warenbestand für dich im Lager des Lieferanten „reservieren“ lassen?
  • Wer ist für was verantwortlich?

Egal, für welches Modell du dich entscheidest, beim Dropshipping geht es immer wieder um dieselben Knackpunkte, die zum Erfolg oder Nicht-Erfolg beitragen.

Effizienz als Erfolgsfaktor für Dropshipping

Ein Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg von Dropshipping ist die Marge, die maßgeblich durch die Kosten bestimmt wird. Damit ist nicht nur der Einkaufspreis gemeint, sondern auch Kosten für Versand, Retouren, Reklamationen, Transaktionsgebühren bei Marktplätzen, etc. Um eine möglichst hohe Gewinnspanne zu erreichen, wirst du aufgrund des Konkurrenzdrucks beim Preis und damit Umsatz wenig Spielraum haben, oder zumindest nicht langfristig. Daher gilt es, Aufwände so gering wie möglich zu halten. Wie?

Einfache Anbindung der Dropshipper 

Willst du dein Dropshipping-Business bspw. ausschließlich mit AliExpress aufbauen, wird häufig auf Dropshipping-Tools wie Dsers zurückgegriffen, die als Konnektor zwischen AliExpress und deinem (Shopify) Shop fungieren. Damit Produktdaten, Bestellungen samt Status, Verfügbarkeit und Tracking-Informationen direkt in dein Shopsystem eingespeist und aktuell gehalten werden, bezahlst du für die Pro-Version knapp 50$ im Monat. 

Je nachdem, in welchem Umfang du andere Dropshipper nutzt, kannst du dich zwischen einer direkten Anbindung via Schnittstelle oder einem regelmäßigen Datenaustausch (csv, xml) entscheiden, der zwar keine Echtzeit-Informationen erlaubt, aber für viele Modelle ausreichend ist. Schnittstellenaufwände können zu nicht unerheblichen Kosten führen, daher achte darauf, wie leicht du an die API andocken kannst, bzw. wie einfach Daten importiert werden können, auch automatisiert.

Versand- und Retourenkosten minimieren

Bei der Auswahl deiner Dropshipper sind Versandkosten ein wichtiger Aspekt. Je näher der Dropshipper deinem Zielmarkt liegt, desto günstiger und schneller erfolgt die Lieferung. Geografisch strategische Standorte deiner Lieferanten können die Höhe der Versandkosten positiv beeinflussen. Das gilt natürlich genauso für die Rücksendungen. 

Wie gut der Versand gelingt, hängt stark von der Zuverlässigkeit deiner Dropshipper ab. Hier lohnt es sich, viel Zeit in die Auswahl deiner Lieferanten zu stecken, Bewertungen zu prüfen, Prozesse zu vereinbaren, Versandkonditionen in Partnerverträgen zu vereinbaren. 

Egal wie gut deine Lieferantenbeziehungen sind, wenn ein Auftrag aus mehreren Posten von unterschiedlichen Lieferanten kommt, vervielfachen sich die Transportkosten, die du mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in vollem Maße weitergeben kannst. Mach dir also auch Gedanken darüber, wie viele Lieferanten du für welches Produktsortiment du nutzen willst, damit Bestellungen gebündelt und mit weniger Versandkosten abgewickelt werden können.

Zuverlässige Bestandsverwaltung

Genauso wie die Höhe der Versandkosten für deine Kunden ein ausschlaggebendes Kaufargument ist, spielt die Verfügbarkeit und Lieferdauer eine wichtige Rolle. Im Normalfall stehst du mit anderen Händlern bei deinem Lieferanten in Konkurrenz, wenn es um knappen Bestand geht. Wie erreichst du, dass deine Bestellungen Priorität haben? Auch hier zahlt sich die Pflege der Lieferantenbeziehung aus. Du könntest genauso bestimmte Abnahmemengen garantieren, die dann für dich reserviert sind. 

Darüber hinaus gilt es, nicht nur die Ware physisch zur Verfügung zu haben, sondern den korrekten Bestand auf deinen unterschiedlichen Verkaufskanälen aktuell zu halten. Ein ERP-System hilft dir dabei, Bestellungen und Bestände zentral zu verwalten, samt Verfügbarkeitsinformationen deiner verschiedenen Lieferanten. So behältst du den Überblick und vermeidest, wegen Lieferschwierigkeiten Aufträge ablehnen zu müssen, bzw. teure Teillieferungen und Nachlieferungen senden zu müssen.

Effiziente Prozesse durch Automatisierung

Aufwände minimieren bedeutet auch, effizientere Prozesse, bzw. automatisierte Prozesse einzuführen. Um zu erkennen und auszuwerten, wie lange bspw. der Prozess vom Bestelleingang bis zum Warenerhalt dauert oder wie schnell unterschiedliche Lieferanten tatsächlich liefern, hilft dir eine einheitliche Datenbasis. Ein ERP-System ist deine Datenzentrale und ermöglicht dir, Geschäftsprozesse zu automatisieren. Zum Beispiel:

  • Aus Kundenaufträgen werden automatisch Bestellungen beim Dropshipper angelegt und versandt.
  • Dabei kann eine priorisierte (nach ABC-Schema oder nach günstigstem Preis) Reihenfolge bei der Auswahl der Lieferanten gewählt werden.
  • Falls ein Lieferant nicht den vollen Umfang liefern kann, können automatische Workflows definiert werden, z.B. Wechsel auf einen anderen Lieferanten, Aufteilung der Bestellung auf verschiedene Lieferanten, etc.
  • Es kann genauso definiert werden, bis wann ein Workflow automatisiert ablaufen soll und ab wann eine Benachrichtigung intern versandt wird, dass eine Entscheidung zu fällen ist (z.B. wenn eine Zeit x oder Versandkosten y überschritten werden).
  • Falls Lieferverzögerungen eintreten, wird automatisiert eine Benachrichtigung an den Kunden geschickt. Auch die sonstige Kundenkommunikation kann automatisiert werden.

Ständige Analyse mit Hilfe von E-Commerce KPIs

Wer wirklich seine Aufwände und Kosten minimieren will, kommt um eine permanente Analyse nicht umhin. Dafür gilt es die passenden KPIs zu definieren. Hier ein paar Beispiele, um deine Kosten und Aufwände im Blick zu behalten:

  • Bruttogewinnmarge: Diese Kennzahl zeigt, wie viel vom Umsatz nach Abzug der Kosten für die verkauften Waren (Cost of Goods Sold, COGS) übrig bleibt. Sie ist entscheidend, um die Profitabilität der verkauften Produkte zu beurteilen.
  • Retourenquote
  • Versandkosten (pro Auftrag, pro Auftragsposten, im Verhältnis zum Bestellwert,…)
  • Durchschnittlicher Bestellwert (AOV): Dieser Wert gibt an, wie viel ein Kunde durchschnittlich pro Bestellung ausgibt. Er ist wichtig für die Bewertung der Kundenkaufkraft und für die Preisstrategie.
  • # Lieferungen pro Auftrag
  • Lieferdauer (pro Auftrag, pro Lieferant)
  • Lagerumschlaghäufigkeit: Obwohl im Dropshipping das Lager von Lieferanten gehalten wird, kann es wichtig sein, zu verstehen, wie oft Produkte umgeschlagen werden, insbesondere wenn man mit Exklusivprodukten oder eigenen Marken arbeitet.
  • Customer Lifetime Value (CLV): Der CLV misst den Gesamtwert, den ein Kunde im Laufe seiner gesamten Geschäftsbeziehung beiträgt. Dieser Wert hilft, angemessene Ausgaben für die Kundenakquisition zu bestimmen.
  • Kundenakquisitionskosten (Customer Acquisition Cost, CAC): Diese Kennzahl zeigt, wie viel es kostet, einen neuen Kunden zu gewinnen. Sie umfasst alle Marketing- und Werbekosten, die geteilt durch die Anzahl der Neukunden den CAC ergeben.

Erfahre gerne mehr über E-Commerce KPIs und wie du sie verwendest in unserem Blogartikel.

One face to the customer – effiziente Kommunikation

Die große Herausforderung im Dropshipping ist die Kommunikation im Dreieck. Als Shopinhaber bist du für ein Angebot und dessen Erfüllung verantwortlich und möchtest Kunden ein nahtloses Einkaufserlebnis ermöglichen. 

Informationen deiner Lieferanten, häufig aus dem Ausland, sollen in der Sprache des Kunden erfolgen und konsistent mit dem sein, was du bereits kommuniziert hast (z.B. Produktinformationen, Lieferzeiten). Dein Branding (ob sprachlich oder visuell) bleibt idealerweise einheitlich von der Produktinformation im Shop über die Bestell- und Lieferbestätigung, über das Paket bis hin zur Retoure. 

Um das effizient zu gewährleisten, brauchst du nicht nur Lieferanten, auf die du dich verlassen kannst, sondern auch ein ERP-System, bei dem sowohl die Kundenkommunikation als auch Lieferantenkommunikation, die Produktinformationen und alle Belege rund um die Bestellung zentral verwaltet werden. 

Wann brauchst du ein ERP-System für Dropshipping?

An mehreren Stellen ist bereits angeklungen, wie ein ERP-System Dropshipping darin unterstützen kann, dass die Aufwände möglichst gering sind. Denn die Inbetriebnahme eines ERP-Systems selbst ist ja auch mit Aufwänden verbunden. Wann gleichen sich Kosten mit Nutzen aus? 

Zunächst eine kurze Zusammenfassung, wann ein ERP-System für Dropshipping sinnvoll sein kann. Insbesondere, wenn du mit mehreren Lieferanten arbeitest und auf verschiedenen Verkaufskanälen, lohnt sich eine zentrale Verwaltung aller Geschäftsprozesse. Warum?

  • Die Produktinformationen deiner Lieferanten erhältst du vermutlich in unterschiedlicher Ausführung und Vollständigkeit. Mit Hilfe eines PIMs kannst du die Produktinformationen harmonisieren, KI-gestützt in einen einheitlichen Stil (= dein Branding) bringen, Informationen übersetzen oder lokalisieren, die Datenqualität hinsichtlich Konsistenz, Vollständigkeit oder anderer Anforderungen prüfen. 
     Denn gute Produktinformationen steigern die Conversion! Wer gute Informationen liefert, dem wird vertraut.
     Zudem kannst du mit Hilfe eines PIMs deine Produkte in mehreren Shops, Ländern oder Kanälen ausspielen und hältst sie an nur einer Stelle aktuell.
  • Eine zentrale Verwaltung aller Lieferanten, Bestände und Lagerorte hilft dir, deine Verfügbarkeit zu steuern und die Wahl deiner Lieferanten für die Auftragserfüllung auszuwählen. 
     Ein ERP-System kann sich via API an die Systeme und Datenbanken der Lieferanten andocken, bzw. einen Datenaustausch automatisieren. Hier können Lagerorte, Preise, Verfügbarkeiten, Abnahmekonditionen und Versandkosten abgeglichen werden, damit du deine Aufträge bestmöglich erfüllen kannst.
  • Automatisierte Bestellverwaltung: Via API werden deine Aufträge aus dem Shop, von Marktplätzen oder aus anderen Kanälen in dein ERP übertragen, damit das perfekte Matching zwischen Auftrag, Lieferant und Versanddauer und -kosten stattfinden kann. Bzw. damit die entsprechende Kundenkommunikation je nach Auftragsstatus automatisiert erfolgt mit den Daten der Lieferanten (z.B. Tracking-ID), bis hin zum Zahlungsabgleich.
  • Zentrales Kundenmanagement: In deinem ERP wird die gesamte Customer Journey abgebildet, bzw. genauso auch die deiner Lieferanten. Dadurch erhältst du den vollen Überblick über Kaufhistorie, Kommunikation, Reklamationen und kannst die wertvollen Kunden herausfinden, genauso wie deine zuverlässigsten Dropshipping-Partner. Indem alle Daten zentral verwaltet werden, hast du die Möglichkeit zur Analyse und Steuerung durch KPIs.

ERP klingt nach „Einem Riesen Projekt“ – ab wann lohnt sich der Start?

Ein ERP-System war vor nicht allzu langer Zeit meist nur bei großen Unternehmen im Einsatz, verbunden mit hohen Lizenzkosten und (dauerhaften) Beratern, die die Software am Laufen hielten. 

Inzwischen sind ERP-Systeme als cloudbasierte Lösung gang und gäbe und können volumenbasiert bereits zu einer niedrigen monatlichen Rate gebucht werden. Mit dieser Flexibilität kannst du bereits früh starten, damit du nicht später, wenn die Bude brennt und du mit den Aufträgen nicht mehr hinterherkommst, nicht auch noch eine ERP-Implementierung stemmen musst. 

Meistens entstehen die ersten Schmerzen, wenn die Komplexität überhandnimmt und manuell nicht mehr zu wuppen ist. Das passiert, wenn die Anzahl deiner Lieferanten steigt, oder die deiner Aufträge, wenn du weitere Shops erstellst oder auf Marktplätzen verkaufst, wenn du mit dem Gedanken spielst, lukrative Produkte in eigener Lagerhaltung zu verkaufen (und entsprechend eine Lagerverwaltung brauchst). 

Praxis-Insight Hublify: 3 Shopware-Shops mit 30 Dropshippern

Hublify wird bereits als ERP bei diversen Dropshipping-Projekten eingesetzt. In einem davon bedient ein Online-Händler drei Shopware-Shops mit ca 30 Dropshippern. Hier werden verschiedene Modelle umgesetzt: das klassische Dropshipping, bei dem nach Bestelleingang der Auftrag an den Lieferanten gesandt und die Ware von dort an den Kunden verschickt wird. Dann die Zusammenarbeit mit Dropshippern, bei denen für wichtige Produkte eine gewisse Menge reserviert, bzw. gekauft ist und beim Lieferanten gelagert wird. Darüber hinaus verkauft einer der Shops die Produkte direkt vom Hersteller an den Kunden (D2C). In Hublify verwaltet der Online-Händler alle Aufträge, wählt Dropshipper aus und leitet Bestellungen an diese weiter, bzw. steuert die Kundenkommunikation. 

Wenn du nun überlegst, ob sich für dein Dropshipping-Business ein ERP-System lohnt, komm gerne auf uns zu und buche einen 30 min Online-Termin

Letzte Aktualisierung: 29.04.2024
Autorenprofil

Begleiterin der ersten Schritte in die Digitalisierung aus Software-Perspektive. Interdisziplinärer Background mit Leidenschaft für eCommerce, kommunikative Pointe und kreative Ideen.

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