RFM-Analyse
Definition & Bedeutung
Die RFM-Analyse ist ein etabliertes Verfahren im datengetriebenen Marketing und E-Commerce, um Kunden systematisch nach ihrem Kaufverhalten zu segmentieren. Ziel ist, mithilfe von drei Dimensionen – Recency, Frequency und Monetary Value – die wertvollsten Kundengruppen zu erkennen und gezielt anzusprechen.
Was ist die RFM-Analyse?
Die RFM-Analyse ist ein Scoring-Verfahren, um das Einkaufsverhalten von Kunden anhand objektiver Daten zu bewerten. Der Name beschreibt die drei entscheidenden Aspekte: Wie aktuell war der letzte Kauf (Recency), wie oft bestellte ein Kunde in einem bestimmten Zeitraum (Frequency/Kaufhäufigkeit) und welchen Betrag gab er insgesamt aus (Monetary Value). Mit dieser Methode bekommt man schnelle, handfeste Einblicke in die Kundensegmente – von treuen Stammkunden bis hin zu reaktivierbaren Gelegenheitskäufern.
Welche Bedeutung und welches Prinzip steckt hinter der RFM-Analyse?
Im E-Commerce ermöglicht die RFM-Analyse, Marketingbudgets maximal effizient einzusetzen. Durch die Segmentierung können Händler individuell angepasste Kampagnen an verschiedene Kundengruppen aussteuern, was Streuverluste minimiert und die Kundenbindung langfristig stärkt. Das Prinzip ist denkbar einfach: Anhand der Bewertung der drei Kennzahlen – Aktualität, Häufigkeit und Wert – werden alle Kunden systematisch in Segmente eingeordnet. Die Analyse stellt damit ein intelligentes, skalierbares Werkzeug dar, das nicht nur für große Unternehmen mit Data-Science-Teams, sondern auch für kleine und mittelständische Online-Shops nutzbar ist.
Welche Bestandteile hat die RFM-Analyse?
Recency (Aktualität)
Recency beschreibt, wie viel Zeit seit dem letzten Ereignis vergangen ist. Im E-Commerce ist das der Kauf, es kann aber genauso eine letzte Nutzung oder ein letzter Shop-Besuch als Ereignis gewertet werden. Je kürzer die Zeitspanne, desto „frischer“ ist der Kunde – und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er erneut zugreift. In Aktionszeiträumen, beispielsweise nach einem Sale, hilft die Kennzahl, aktuelle Käufer erneut anzusprechen und so den Customer Lifetime Value gezielt zu erhöhen.
Frequency (Häufigkeit)
Frequency gibt an, wie oft ein Kunde innerhalb eines festgelegten Zeitraums eingekauft hat. Stammkunden mit hoher Frequenz sind besonders relevant, da sie ein sich wiederholendes Kaufverhalten zeigen. Für Händler bietet diese Kennzahl die Möglichkeit, wiederkehrende Käufer etwa durch exklusive Treueangebote oder spezielle Rabatte systematisch zu binden und damit planbaren Umsatz zu generieren.
Monetary Value (Umsatzhöhe)
Monetary Value zeigt, wie viel Geld ein Kunde in Summe im Shop ausgegeben hat. Diese Größe ist vor allem für die Bewertung der „High Value“-Kundensegmente wichtig. So können Händler gezielt lohnenswerte Gruppen mit exklusiven Services, VIP-Events oder Premiumprogrammen ansprechen und Upselling-Potenziale nutzen.
Wie funktioniert die RFM-Analyse?
Die Durchführung der RFM-Analyse folgt einem strukturierten Prozess. Zunächst werden alle Kunden nach jedem der drei Kriterien bewertet – meist auf einer Skala, beispielsweise von 1 bis 5. Die Kunden erhalten für jede Dimension einen Score. Hierbei wird ein höherer Wert gewählt, je besser der Kunde – je höher der Monetary Value, die Frequenz, oder eben je geringer die Recency. Diese Scores werden dann zu einem RFM-Gesamtscore kombiniert, wobei jede Zahl für eine Bewertung in den Einzelkategorien steht. Damit wird jedem Kunden dann ein dreistelliger RFM-Score gegeben werden, z.B. 453.
Im Anschluss erfolgt eine Gruppierung oder „Clusterung“ der Kunden. So entstehen Zielgruppen wie z. B. „Top Kunden“ (hohe Werte in allen Dimensionen), „Inaktive Kunden“ (lange inaktiv, aber mit Potenzial) oder „Gelegenheitskäufer“ (mittlere Werte in Frequency und Monetary Value, geringe Recency). Diese Segmente sind die Basis für maßgeschneiderte Marketingaktionen.
Wie erfolgt die Kundensegmentierung mittels RFM-Analyse?
Die Kundensegmentierung bei der RFM-Analyse funktioniert nach dem Prinzip: Gleiches Verhalten = gleiche Ansprache. Nach der Bewertung des Kundenstamms verlassen sich Marketer nicht mehr auf „Bauchgefühl“, sondern segmentieren datenbasiert. Mögliche Segmente können sein:
- Top-Kunden
Diese Kundengruppe zeichnet sich durch hohe Kaufhäufigkeit, einen hohen Umsatz und eine geringe Zeitspanne seit dem letzten Kauf aus. Sie sind die wertvollsten Kunden, denn sie kaufen regelmäßig und in großen Mengen.
Maßnahmen: Exklusive Angebote, Loyalitätsprogramme und persönlicher Service. - Wachstumskunden
Diese Kunden kaufen noch nicht besonders häufig oder mit hohen Beträgen, zeigen aber klares Potenzial. Mit gezielten Cross-Selling- oder Upselling-Maßnahmen lassen sie sich weiterentwickeln.
Maßnahmen: Gezielte Produktempfehlungen, Incentives und individuelle Ansprache. - Gefährdete Kunden
Gefährdete Kunden haben früher regelmäßig gekauft und teils hohe Umsätze generiert, zeigen aber inzwischen eine abnehmende Kaufaktivität. Sie drohen abzuspringen.
Maßnahmen: Reaktivierungskampagnen, persönliche Ansprache, spezielle Rabatte.
Durch die RFM-Analyse kennt jeder Händler sein Potenzial, kann personalisieren und gezielt Anreize setzen, anstatt auf Massenmailings zu setzen.
Welche Vorteile bietet die RFM-Analyse Online-Händlern?
Online-Händler profitieren vielfältig von der RFM-Analyse:
- Zielgenaue, personalisierte Kundenansprache auf Basis gemessener Werte.
- Erkennbare Potenziale für Up- und Cross-Selling, weil sich wertvolle Kundengruppen einfach identifizieren lassen.
- Optimaler Einsatz des Marketingbudgets durch die Fokussierung auf die wichtigsten Segmente.
- Einfach zu integrieren in bestehende Shop- oder CRM-Systeme dank klar messbarer, objektiver Kennzahlen.
- Steigerung der Kundenbindung und Reduzierung der Abwanderungsquote
- Regelmäßige Erfolgskontrolle für laufende Optimierungen im Kundenbeziehungsmanagement.
Wo und wie wird die RFM-Analyse in der Praxis eingesetzt?
Die RFM-Analyse ist besonders im Versandhandel und E-Commerce fest etabliert, weil dort Kunden- und Kaufdaten in digitaler Form bereits vorliegen. Einsatzmöglichkeiten sind:
- Optimierung von E-Mail-Marketing-Kampagnen (z. B. gezielte Geburtstagsmailings oder „We miss you“-Kampagnen)
- Selektion zur Steuerung von Gutscheinen, Rabatten oder exklusiven Aktionen für Premiumkunden
- Automatisierte Nachfassaktionen für kürzlich aktive Käufer zur Steigerung der Wiederkaufrate
- Reaktivierungskampagnen für inaktive Kundensegmente
- Analyse für Sortimentserweiterungen oder Produktempfehlungen
Wie sieht ein Beispiel für eine RFM-Analyse im E-Commerce aus?
Ein Bekleidungs-Shop bewertet alle Kunden nach
Recency (z. B. letzte Bestellung vor 10 Tagen = Score 5, vor 180 Tagen = Score 1),
Frequency (10 Bestellungen/Jahr = Score 5, 1 Bestellung/Jahr = Score 1) und
Monetary Value (Summe aller Einkäufe, gestaffelt nach definierten Umsatzgruppen).
Kunden mit dem Code 5-5-5 gelten als „Champions“ und erhalten exklusive Vorabinformationen zu neuen Kollektionen. Kunden im Cluster 1-1-1 bekommen ein hohes Rabattangebot zur Reaktivierung. Typische E-Commerce-Systeme erlauben diese Segmentierung heute oftmals durch ein paar Klicks und bieten Händlern so einen echten Effizienzgewinn.
Welche weiteren Branchen profitieren von der RFM-Analyse?
Neben dem klassischen Online-Handel ist die RFM-Analyse auch im stationären Einzelhandel, Verlagen (z. B. für Abonnentenpflege), im Tourismus (z. B. für Gästeprogramme), in der Telekommunikation sowie im Fundraising für gemeinnützige Organisationen im Einsatz. Überall dort, wo regelmäßige Transaktionsdaten vorliegen, ist die Methode einsetzbar und wertschöpfend.
Welche Grenzen und Herausforderungen bringt die RFM-Analyse mit sich?
Die RFM-Analyse ist einfach, pragmatisch und schnell einsetzbar – doch auch sie stößt an ihre Grenzen. Die Methode orientiert sich ausschließlich an Transaktionsdaten und blendet andere Faktoren aus wie etwa Kundenzufriedenheit, qualitative Feedbacks oder kanalübergreifende Touchpoints.
Zudem besteht ohne intelligente Automatisierung die Gefahr von statischen Segmenten, die sich nicht an dynamisches Verhalten anpassen. Für Händler mit stark saisonalem Geschäft oder bei Produkten mit langen Kaufzyklen kann die Analyse individuelle Anpassungen nötig machen, um eine realistische Bewertung zu erzielen.
Häufig wird eine RFM-Analyse nur dazu benutzt, um sich auf die lukrativen Käufergruppen zu fokussieren. Dabei wird übersehen, dass für alle Segemente unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll sind. Die Einteilung in Segmente kann willkürlich scheinen, insbesondere, weil viele Faktoren unbehelligt bleiben. Sobald Kunden einen unterschiedlichen Umgang erleben, können sie sich herabgestuft fühlen.
Des weiteren betrachtet eine RFM-Analyse nur Bestandskunden und deren bisheriges Verhalten. Es kann keine Aussage über die Zukunft getroffen werden. Zugrunde liegt die Annahme, dass sich bisheriges Verhalten so weiter fortsetzt. Die RFM-Analyse lohnt sich vor allem für Branchen, in denen eine hohe Wiederkaufrate vorliegt und wertvolle Bestandskunden identifiziert werden sollen.
Wie unterscheidet sich die RFM-Analyse von anderen Methoden?
RFM-Analyse versus ABC-Analyse
Die ABC-Analyse teilt Kunden (oder Produkte) nach ihrem Anteil am Umsatz in drei Gruppen (A = sehr wichtig, C = weniger wichtig) ein. Im Gegensatz zur RFM-Analyse fokussiert sich die ABC-Methode in der Regel auf den Umsatz als einzige Kennzahl und bietet damit weniger Einblick in das Gesamtverhalten. RFM erlaubt differenziertere, aktionsorientierte Segmentierungen.
RFM-Analyse versus CLV
Der Customer Lifetime Value (CLV) prognostiziert den Gesamtwert eines Kunden über die gesamte Dauer der Geschäftsbeziehung. Während die RFM-Analyse auf der Auswertung historischer Daten basiert, schließt der CLV-Modellansatz weitere Einflussfaktoren wie Marketingkosten, Deckungsbeiträge oder Margen ein und erlaubt dynamische Forecasts. Beide Methoden können sich im strategischen CRM-Sinn sinnvoll ergänzen.
Wie kann die RFM-Analyse automatisiert und in Commerce-Plattformen integriert werden?
Moderne Commerce-Plattformen nutzen die im E-Commerce generierten Daten und ermöglichen eine automatisierte Echtzeit-RFM-Analyse. Im Order Management werden Kaufdaten lückenlos erfasst, während Customer Data Management-Module (CDM) Kundeninformationen zentral bündeln. Idealerweise verwaltest du diese Daten in einer Commerce Plattform zentral. Alternativ sorgen APIs dafür, dass Daten aus unterschiedlichen Quellen konsolidiert und unmittelbar in Scoring-Modelle eingespeist werden.
Jetzt heißt es, die Erkenntnisse sofort in Aktionen umzusetzen: Sei es durch automatisierte Kampagnen, personalisierte E-Mails oder gezieltes Retargeting im Shop. Da die Scoring-Logik in Echtzeit aus den aktuellsten Kundendaten gespeist wird, bleiben die Segmente immer up-to-date – und das Marketing läuft nahezu auf Autopilot.
Natürlich sind RFM-Analysen auch per Excel möglich, doch der Vorteil von Commerce Plattformen wie Hublify ist, dass alle Prozesse nahtlos und ohne Medienbrüche in einer Software erfolgen: von der Datenintegration (die zwar möglich ist, aber nicht nötig ist, wenn du ein Commerce Backend für dein E-Commerce Business nutzt), über die Analyse bis hin zur Ausspielung an segmentierte Kundengruppen.

CLV in der Praxis – So richtest du in 4 Schritten dein Unternehmen am Kundenwert aus
Wie kann ich messen, welcher Kunde für mein Business wertvoll ist? In welche Kunden soll ich langfristig mit welchem Aufwand investieren? Der KPI Customer Lifetime Value (CLV) kann dir bei wesentlichen Entscheidungen helfen; etwa dabei, wie du Kundenbindung in deinem Business umsetzt. Hier zeigen wir dir, wie du in 4 Schritten den Kundenwert als Steuerungselement in dein Unternehmen integrieren kannst.

Mit Kundensegmentierung zur zielgerichteten Kundenansprache
Die Zeiten des „one fits all“ Marketing sind lange vorbei. Jeder Kunde ist anders, zumindest auf den ersten Blick. Beim genaueren Hinsehen zeigen sich Ähnlichkeiten im Kaufverhalten, in Vorlieben für bestimmte Marken, in der Persönlichkeit und Lebensstandard. Eine Kundensegmentierung ist der erste Schritt für eine zielgerichtete Ansprache von Bedürfnissen und sorgt langfristig für treue Kunden.

KPIs für Kundenbindung und Kundenverlust im eCommerce
„Totgesagte leben länger“, heißt es. Gilt diese Redewendung auch für Stammkunden im digitalen Zeitalter? Oder liegt es eher daran, dass die Möglichkeiten des Retention Marketing, die bestehende Käufer zum Wiederkauf animieren würden, nicht voll ausgeschöpft sind?

Die Kohortenanalyse im eCommerce: Wer sind meine Wiederkäufer?
Sobald es darum geht, seine Kunden in ihrem Verhalten besser zu verstehen, kann eine Kohortenanalyse sehr hilfreich sein. Wer wissen will, welche Muster sich im Kaufverhalten von Wiederkäufern zeigen, kommt um eine Analyse der Folgekäufe nicht herum.

Profitable Produkte: Wie eine ABC-Analyse deine Sortimentsgestaltung optimiert
Die ABC-Analyse ist eine bewährte Methode, die dir helfen kann, dein Sortiment zu optimieren. Der Vorteil ist, dass du mit Größen arbeitest, auf die du einfach zurückgreifen kannst: Umsatz und Absatzmenge.
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