Lagerdauer

Definition & Bedeutung

Was ist die durchschnittliche Lagerdauer?

Die Lagerdauer bezeichnet die Zeitspanne, die ein Produkt durchschnittlich im Lager eines Unternehmens verweilt, bis es entweder verkauft oder anderweitig genutzt wird. Im E-Commerce ist diese Kennzahl ein zentrales Instrument zur Steuerung von Warenflüssen und zur Optimierung der Lagerkosten. Für Online-Händler ist die Lagerdauer ein Spiegel der Effizienz: Je kürzer Produkte im Lager liegen, desto schneller werden sie verkauft – was sich sowohl auf Cashflow als auch Kundenzufriedenheit positiv auswirken kann.

Warum ist die Lagerdauer für Online-Händler wichtig?

Online-Händler stehen unter ständigem Wettbewerbsdruck und müssen flexibel auf Nachfrageschwankungen reagieren. Dabei ist die Lagerdauer ein wichtiger Indikator: Sie gibt Auskunft darüber, wie effizient der Warenumschlagshäufigkeit läuft und ob Kapital länger als nötig gebunden wird. Eine zu lange Lagerdauer kann zu erhöhten Lagerkosten, Kapitalbindung und sogar Wertverlusten – etwa durch Veralten von Modeartikeln oder technischen Geräten – führen. Kurze Lagerdauern verbessern dagegen die Liquidität und minimieren Risiken der Überalterung des Bestands.

Welche Arten der Lagerdauer gibt es?

Produktionsbedingte Lagerdauer

Bei der produktionsbedingten Lagerdauer liegt der Fokus auf Waren, die im Rahmen von Fertigungsprozessen zwischengelagert werden. Beispiele aus dem Handel wären spezielle Vorbestände bei saisonalen Aktionen oder Eigenmarken, die zunächst produziert und vor dem Markteintritt gelagert werden. Diese Lagerdauer ist stark vom Produktionsrhythmus und der Lieferkette abhängig.

Marktbedingte Lagerdauer

Im Gegensatz dazu beschreibt die marktbedingte Lagerdauer die Zeitspanne, die ein Produkt nach der Aufnahme ins Sortiment bis zum Verkauf benötigt. Gründe für eine lange marktbedingte Lagerdauer sind zum Beispiel Fehleinschätzungen beim Einkauf, Nachfrageschwankungen oder saisonale Effekte (wie Winterware im Sommer). Gerade E-Commerce-Unternehmen müssen hier flexibel agieren, um Lagerüberhänge zu vermeiden.

Weitere Arten und Unterschiede

Neben der produktions- und marktbedingten Lagerdauer spielen noch weitere Aspekte eine Rolle, etwa die transportbedingte oder umschlagsbedingte Lagerdauer. Auch Retouren oder defekte Artikel, die länger im Lager verweilen, beeinflussen die Gesamtbetrachtung. Je nach Geschäftsmodell kann eine übersichtliche Systematisierung helfen, unterschiedliche Zeitspannen im Warenfluss gezielt zu erfassen und zu analysieren.

Wie kann man die durchschnittliche Lagerdauer berechnen?

Die Berechnung der durchschnittlichen Lagerdauer erfolgt mit einer einfachen betriebswirtschaftlichen Formel. Sie zeigt an, wie viele Tage im Jahr ein Artikel durchschnittlich im Lager verweilt. Online-Händler nutzen diese Kennzahl, um Lagerbestände und Lagerkosten zu kontrollieren. 

Durchschnittliche Lagerdauer berechnen - Formel

Formel für durchschnittliche Lagerdauer

Durchschnittliche Lagerdauer (in Tagen) = (Durchschnittlicher Lagerbestand / Umsatzkosten) × 365

Der durchschnittliche Lagerbestand ergibt sich aus dem Mittelwert von Anfangs- und Endbestand eines Zeitraums. Die Umsatzkosten bezeichnen die Kosten der verkauften Waren (Wareneinsatz).

Beispiel zur Veranschaulichung:

  • Anfangsbestand: 50.000 €
  • Endbestand: 70.000 €
  • Umsatzkosten: 300.000 €
  • Durchschnittlicher Lagerbestand = (50.000 € + 70.000 €) / 2 = 60.000 €
  • Durchschnittliche Lagerdauer = (60.000 € / 300.000 €) × 365 = 73 Tage

Das bedeutet, dass jeder Artikel im Schnitt 73 Tage im Lager bleibt, bevor er verkauft wird. 

Wer die durchschnittliche Lagerdauer berechnen möchte, kann dies digital im Warenwirtschaftssystem oder per Excel tun – wichtig ist die Einbindung in das laufende Controlling.

Welche Auswirkungen und welchen Nutzen hat die Lagerdauer?

Lagerdauer und Liquidität

Die Lagerdauer hat direkte Auswirkungen auf die Liquidität. Je länger Produkte im Lager liegen, desto mehr Geld ist im Warenbestand gebunden. Gerade für Start-ups und wachstumsorientierte Online-Händler ist das kritisch, da gebundenes Kapital an anderer Stelle für Marketing oder Sortimentserweiterung fehlt. Eine günstigere, also kürzere Lagerdauer verbessert die Finanzlage und reduziert das Risiko von Liquiditätsengpässen.

Lagerdauer und Lagerkosten

Mit jeder Verlängerung der Lagerdauer steigen die Lagerkosten: Flächenmiete, Energie, Personal und technische Infrastruktur müssen über längere Zeit hinweg finanziert werden. Hinzu kommen Kosten für die Verwaltung, Warenpflege und das Handling von Saisonartikeln oder Restposten. Im Extremfall können zu lange gelagerte Produkte sogar Verluste erzeugen, etwa durch Abschreibungen oder nicht mehr verkäufliche Ware.

Lagerdauer und Umsatz 

Ein schneller Warenumschlag – und damit kurze Lagerdauern – führen beim Online-Handel in der Regel zu einem stetigen Geldfluss und besserer Planbarkeit. Mehr verkaufte Artikel bedeuten höhere Umsätze, die wiederum in den Einkauf neuer Trendprodukte oder in Kundenakquise investiert werden können. So bildet die Lagerdauer eine wichtige Stellschraube für nachhaltiges Wachstum.

Wie kannst du die Lagerdauer optimieren und senken?

Das Lagerdauer senken ist eine zentrale Aufgabe im modernen Handelsmanagement. Dabei gilt es, Prozesse über smarte Software-Lösungen zu automatisieren und Lagerdaten laufend zu analysieren. Folgende Maßnahmen helfen dabei, die Lagerdauer gezielt zu verkürzen:

  • Bedarfsgerechte Bestellungen: Kaufe nach aktuellen Abverkaufszahlen ein, um Überhänge zu vermeiden.
  • Schnelle Reaktion auf Marktveränderungen: Passe deine Sortimente und Bestellmengen flexibel an Trends und Nachfrageschwankungen an.
  • Ladenhüter erkennen: Nutze Auswertungen der Verkaufsdaten, um langsam drehende Produkte frühzeitig zu identifizieren.
  • Verkaufsaktionen: Setze gezielte Rabatte oder Bundles ein, um Lagerplätze freizubekommen.
  • Effiziente Lagerorganisation: Digitalisiere Lagerprozesse, sodass Vorlaufzeiten und Suchaufwände minimiert werden.
  • Automatisierung: Nutze ein leistungsfähiges System wie Order Management Software, um Wiederbeschaffung und Bestandsoptimierung zu automatisieren.

Was sind häufige Fehler und Risiken bei der Lagerdauer?

  • Überoptimistischer Einkauf ohne genaue Absatzprognosen führt zu hohen Lagerreichweiten und Kapitalbindung.
  • Fehlende oder verspätete Preisnachlässe für schwer verkäufliche Ware erhöhen das Risiko von Abwertungen und Abschreibungen.
  • Schlechte Datenqualität in der Warenwirtschaft verzerrt das Bild über den tatsächlichen Lagerumschlag.
  • Unzureichende Flexibilität bei neuen Markttrends kann zu schnell überfüllten Lagern führen.

Welche Kennzahlen sind mit der Lagerdauer verwandt?

Neben der Lagerdauer gibt es weitere Kennzahlen, die dir helfen, den Warenfluss transparent und steuerbar zu machen:

  • Lagerumschlagshäufigkeit: Wie oft wird der Lagerbestand im Jahr komplett verkauft und wieder aufgefüllt?
  • Lagerreichweite: Wie viele Tage reicht der aktuelle Bestand bei normalen Verkaufsraten?
  • Warenbestandswert: Welchen Wert hat der Lagerbestand zu einem bestimmten Zeitpunkt?
  • Deckungsbeitragsrechnung: Welcher Anteil am Gesamtumsatz kommt aus dem Lagerbestand?

Die Kombination dieser Kennzahlen gibt dir nicht nur tieferen Einblick in Umsetzungs- und Bestandsoptimierung, sondern auch mehr Sicherheit bei der mittelfristigen Planung.

Fazit: Die Lagerdauer ist für Online-Händler eine zentrale Kennzahl und eng mit den Themen Bestandsoptimierung, Liquidität und Risikomanagement verknüpft. Moderne Software-Lösungen wie die Commerce Plattform Hublify bieten umfassende Werkzeuge, um den gesamten Warenfluss – vom Einkauf bis zum Verkauf – transparent zu steuern und die Lagerdauer dauerhaft im optimalen Bereich zu halten. Egal ob Start-up oder etabliertes Unternehmen im E-Commerce: Mit gezielter Analyse und Digitalisierung lassen sich Lagerdauer und Kosten nachhaltig optimieren.

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