In vielen HowTo-Tutorials und Erfahrungsberichten wird Dropshipping als Wunderwaffe für das schnelle Geld im E-Commerce beschrieben. Schließlich klingen die Vorteile sehr verlockend und das finanzielle Risiko ist relativ gering. Dropshipping an sich ist ein altes Geschäftsmodell, das als Streckengeschäft schon vor vielen Jahren eingesetzt wurde. Warum sollte es sich jetzt noch lohnen, in Dropshipping zu investieren? Unter welchen Voraussetzungen kann Dropshipping heute noch erfolgreich sein?
Dieser Artikel gibt dir einen Einblick, welche Rahmenbedingungen sich verändert haben, was du genau unter die Lupe nehmen solltest, um die Profitabilität deines Dropshippings zu steigern und welche Möglichkeiten es dafür gibt. Am Beispiel des Cologne Trading House zeigen wir dir, wie Hublify als Datenzentrale und ERP 30 Dropshipping-Lieferanten und 3 Shopware-Shops steuert.
Die Marktaussichten sind rosig
Der Dropshippping-Markt wächst nicht nur global. Statistiken zur Entwicklung des Drosphipping scheinen die Attraktivität des Geschäftsmodells zu bestätigen. In Deutschland soll der Markt eine jährliche Wachstumsrate von über 20% bis 2030 verzeichnen.
Was sind die Gründe für so positive Prognosen?
- Nach einigen Jahren der Stagnation wächst der E-Commerce Markt in Deutschland wieder, insbesondere auf Marktplätzen, im Social Commerce und Re-Commerce.
- Technologische Lösungen für die Bereitstellung eines Online-Shops, automatisierte Bestellabwicklung, Kundenkommunikation und eine Echtzeit-Bestandsverwaltung werden kostengünstig angeboten. Zudem helfen AI-Anwendungen, die Prozesskosten zu minimieren.
- Dropshipping-Lieferanten haben sich professionalisiert. Internationale Plattformen bündeln das Angebot von Millionen von Produkten und können über ein Plug-In direkt an den Shopify-Shop z.B. angebunden werden. Damit haben Dropshipping-Händler nahtlosen Zugriff auf Bestände und Produktdaten.
- Wer auf lange Lieferzeiten aus China und evtl. komplizierte Kommunikation verzichten will, dem bieten europäische Plattformen und Lieferanten-Verzeichnisse mit deutschen Anbietern die Vorteile von geringeren Rücksendekosten, schnelleren Lieferzeiten und in der Regel einer höheren Produktqualität.
- Schließlich bieten auch immer mehr Hersteller Dropshipping-Services an, so dass Händler Ware direkt beim Hersteller ordern und von dort aus versenden lassen können.
Wann lohnt sich Dropshipping?
Genau wie in jedem anderen Geschäftsmodell berechnet sich der Gewinn aus dem Umsatz abzüglich der Kosten. Wenn du dich fragst, ob Dropshipping sich für dich lohnt, solltest du diese Zahlen genauer untersuchen:
Analysiere deine Umsatzfaktoren:
- Wie sind die Preisentwicklung und die Nachfrage-Trends der letzten Jahre gewesen für die Produkte, die du verkaufst bzw. verkaufen willst?
- Mit welchen Produkten machst du wieviel Umsatz? Was sind deine Renner-Penner-Analyse?
- Wie hat sich der Traffic auf deinen Kanälen entwickelt und die Conversion Rate?
- Wie hat sich der Average Order Value (AOV)entwickelt?
Du findest in diesem Blogartikel zu E-Commerce KPIs wichtige Kennzahlen genauer erklärt und aufgelistet.
Analysiere deine Kostenfaktoren:
- Welche variablen Kosten fallen an pro Stück? Hier spielen der Einkaufspreis, die Marketing-Kosten, Versand- und Retourenkosten, Payment-Gebühren sowie Verpackungskosten eine wichtige Rolle.
- Welche Fixkosten pro Stück? Hier werden Plattformgebühren, Lizenzen, Miete, Personalkosten etc. pro Stück berechnet.
Es empfiehlt sich eine Deckungsbeitragsrechnung durchzuführen, die alle Kostenfaktoren mit einbezieht und die tatsächliche Profitabilität eines Produktes errechnet.
Um deine Gewinnspanne zu maximieren, kannst du an zwei Hebeln ansetzen. Entweder du erhöhst den Umsatz oder du minimierst deine Kosten.
Möglichkeiten zur Umsatzsteigerung
Produktauswahl und Preisgestaltung
In dem Artikel „Worauf du beim Dropshipping achten solltest“ sind wir bereits darauf eingegangen, welche Produkte gut für Dropshipping geeignet sind:
Nischenprodukte mit hohem emotionalem Faktor, Produkte, bei denen du dich gut als Experte gegenüber einem hoffentlich geringen Wettbewerb positionieren kannst.
Bei der Preisgestaltung kombinierst du am besten verschiedene Herangehensweisen:
- Kosten-plus-Ansatz: Zu jedem EK-Preis wird ein fester Aufschlag hinzugefügt.
- Wertorientierte Preisfindung: Ermittle den Preis basierend auf dem wahrgenommenen Wert des Produkts.
- Wettbewerbsorientierte Preisgestaltung: Analysiere die Preise der Mitbewerber und überlege, ob du eine Best-Price-Strategie fährst oder was einen höheren Preis rechtfertigen könnte (z.B. nachhaltige Verpackung, Unterstützung eines sozialen Projektes, etc.)
Erhöhung des durchschnittlichen Bestellwerts (AOV)
Du kannst deinen Umsatz ebenfalls steigern, indem du Produkte, die bereits gekauft oder in den Warenkorb gelegt wurde Cross-Selling oder Upselling Produkte vorschlägst.
Beispiel: Ein Kunde legt eine Laptop-Tasche in den Warenkorb; empfehle ihm zusätzlich eine passende Maus oder einen Laptop-Ständer (Cross-Selling) oder eine hochwertigere Tasche, die z.B. eine längere Garantie hat (Upselling).
Kundenservice verbessern
Mit einer guten Beratung und schneller Beantwortung von Fragen oder Reklamationen fängst du gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Du positionierst dich als Experte, lernst deine Kunden besser kennen, erhöhst die Kundenzufriedenheit und kannst durch die Vorab-Beratung Retouren vermeiden. Selbst wenn deine Wettbewerber dasselbe Produkt anbieten, so könnte dein USP die Beratung dazu sein.
Damit deine Kunden wiederkommen ist nicht nur Zufriedenheit wichtig. Treueprogramme oder Retention-Mailings mit Spezialrabatten sorgen dafür, dass Erstkunden zu Wiederkäufern werden.
Steigere den Traffic
Wie kannst du dafür sorgen, dass mehr Interessenten in deinen Shop kommen? Bei Nischenprodukten kannst du mit SEO deine Sichtbarkeit bei Suchmaschinen oder erhöhen. Es lohnt sich schon vor der Produktauswahl Keyword-Checks durchzuführen, um zu prüfen, wie hoch Suchvolumen und wie stark der Wettbewerb ist.
Denn durch gutes Content Marketing lieferst du nicht nur Futter für SEO, sondern auch noch wertvollen Inhalt für deine Kunden.
Falls du mit deinem Sortiment wenig Chancen hast, organischen Traffic zu generieren, teste Marktplätze, die bereits über Reichweite verfügen.
Egal, was du unternimmst, es ist wichtig, dass du deine Maßnahmen messen und auswerten kannst. Datengetriebenes Marketing ist der Schlüssel, um herauszufinden, welche Maßnahme deinen Umsatz wirklich gesteigert hat. Damit kontrollierst du ebenfalls Marketing-Kosten und kannst sie auf Produkt-, Kategorie-, Länder- oder Kanalebene herunterbrechen.
Möglichkeiten zur Kostenminimierung
Die variablen Kosten werden vor allem durch den Einkaufspreis, die Versand- und Verpackungskosten sowie Retourenhandling bestimmt. Diese sind alle abhängig von deinem Lieferanten.
Die Auswahl und die Beziehung zu deinen Lieferanten ist also das A und O für den Erfolg deines Dropshippings.
- Zuverlässige Lieferanten verursachen weniger Folgekosten (Lieferantenwechsel, Stornierungen wegen zu später Lieferung, Reklamationen…), selbst wenn sie nicht den günstigsten Preis anbieten.
- Auch wenn du mit deinen Lieferanten zufrieden bist, überprüfe regelmäßig, ob es vergleichbare Produktqualität zu besseren Preisen gibt und teste sie.
- Überprüfe deine Position (wie wichtig bist du als Kunde, welche Preise zahlst du im Vergleich, wie wichtig sind deine Produkte) und nutze sie in Verhandlungen zu Rabatten oder anderen Vergünstigungen.
Bei den Fixkosten solltest du initial die Plattform-, Hosting- und Transaktionsgebühren (z.B. für Zahlungsabwicklung) genau unter die Lupe nehmen. Denke nicht nur an dein jetziges Business, sondern auch daran, wie leicht du skalieren kannst und was du dann bezahlst.
Genauso solltest du auf sekundäre Kosten achten, die neben den reinen Lizenzkosten bei der Implementierung entstehen, z.B. für Schnittstellen. Wie leicht kannst du mit der Software deine Prozesse automatisieren und verbessern? Lies gerne dazu Use Cases in unserem Artikel zu Workflow Automatisierung im E-Commerce.
Ein erfolgreicher Dropshipper kombiniert diese Ansätze, um den Umsatz zu maximieren und gleichzeitig die Kosten zu minimieren. Da die Gewinnmargen im Dropshipping oft geringer sind als in anderen Geschäftsmodellen, ist es besonders wichtig, bei jedem Verkauf den höchstmöglichen Profit zu erzielen.
Wieviel verdient man mit Dropshipping?
Wie du siehst, hängt der Gewinn deines Dropshippings von vielen Faktoren ab. Daher ist es unseriös, pauschal mit Gewinnspannen von x % zu werben. Statistiken für Dropshipping weltweit geben an: „The average monthly income of a drop shipper is between $1,000 to $5000. The drop shippers earn around 20 to 30% profit from each sale.“
Doch was sagen diese Zahlen für dich und dein Business aus? Es kommt viel mehr darauf an, dass du intensiv recherchierst, Zahlen zusammenträgst und vergleichst, dich austauschst und dir eine gute Geschäftsidee überlegst, damit sich Dropshipping für dich lohnt.
Unter bestimmten Voraussetzungen hast du es möglicherweise einfacher als andere oder Dropshipping wird für dich schneller profitabel. Wenn du beispielsweise auf E-Commerce Systeme zurückgreifen kannst oder zumindest auf Erfahrung damit. Wenn du eine Finanzierung für mindestens ein Jahr sicherstellen kannst, denn bis sich Sichtbarkeit, Traffic und dann schließlich Conversions einstellen, dauert seine Zeit.
Es könnte für dich auch lohnend sein, neue Produktideen mit Dropshipping günstig zu testen oder dein bestehendes Sortiment mit Dropshipping-Produkten zu erweitern.
Dropshipping Erfahrung mit 30 Lieferanten und 3 Shopware-Shops
Ein Kunde von Hublify, das Cologne Trading House (CTH), bedient mit 30 Dropshipping-Lieferanten 3 Shopware-Shops und Marktplätze. Dafür nutzt er Hublify als ERP für Dropshipping. Wie auch bei anderen Kunden wird Hublify eingesetzt als
Datenzentrale für
- Produkte und Preise - und damit für eine einheitliche Darstellung, konsistente Informationen kanalübergreifend
- Bestände - im ständigen Abgleich mit der Verfügbarkeit deiner Lieferanten
- Aufträge und Zahlungen - Bestellungen werden (automatisiert) passenden Lieferanten zugeordnet
- Logistik - Überblick über Transportprozesse
- Kunden- und Lieferanten - damit die Kommunikation im Dreieck funktioniert.
Aus dieser Dropshipping Erfahrung sind folgende Aspekte bei der Umsetzung besonders wichtig geworden:
- eine einfache Anbindung der Dropshipper, damit der Datenaustausch unkompliziert funktionieren kann
- Überblick über Bestände, Bestellungen und Lieferanten behalten mit Hilfe von Reports und Dashboards
- Bestellprozesse automatisieren, damit möglichst wenig manueller Aufwand nötig ist
- Auswertung übergreifend über alle Lieferanten, Kanäle, Produkte und Kunden, um zu erkennen, was das Business erfolgreich macht.
Mit Hublify kann klein begonnen werden, denn Preise in mehreren Stufen erlauben einen günstigen Start und die Möglichkeit zu skalieren. Das volle Potenzial kommt dann zum Tragen, wenn einzeln buchbare Apps wie Hublify PIM, Hublify Order Management oder Hublify Analytics Hand in Hand greifen und du komplexeres Business damit steuerst. Denn dann kannst du übergreifend über verschiedene Verkaufskanäle, Shops oder Lieferanten deine Bestellungen an einem Ort abwickeln, auswerten und dein Unternehmen optimieren.